„Österreich? Nee, dann lieber Südamerika. Da gibt’s auch alte Nazis, aber das Wetter ist besser.” - Georg Schramm

Die aufwendige Beerdigung des Rechtspopulisten Jörg Haider hat nicht nur in Israel verwundert, aber dort wurde das in den Medien auch thematisiert. Jemand der vor (ehemaligen) Angehörigen der Waffen-SS folgende Rede hielt

Dass es in dieser regen Zeit, wo es noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind. Und das ist eine Basis, meine lieben Freunde, die auch an uns Junge weitergegeben wird. Und ein Volk, das seine Vorfahren nicht in Ehren hält, ist sowieso zum Untergang verurteilt. Nachdem wir aber eine Zukunft haben wollen, werden wir jenen Menschen, den politisch korrekten, beibringen, dass wir nicht umzubringen sind und dass sich Anständigkeit in unserer Welt allemal noch lohnt, auch wenn wir momentan nicht mehrheitsfähig sind, aber wir sind den anderen geistig überlegen. (…) Wir geben Geld für Terroristen, für gewalttätige Zeitungen, für arbeitsscheues Gesindel, und wir haben kein Geld für anständige Menschen.“

wurde ohne kritische Untertöne geehrt. Dementsprechend schreibt Noah Klieger von Yediot Acharonot: They haven’t learned a thing.

No. Many Austrians have proven yet again that they have not changed. They have proven that they have not learned a thing, and that they do not wish to learn or to change. The funeral arrangements for Jörg Haider, the leader of a far right party, only served to prove that when it comes to Austria, what used to be there is still what we see there to this day. … Jörg Haider’s funeral has proven once again – as was already proven by the results of the elections held in the country about two weeks ago – that many Austrians still long for those days, 70 years ago. von hier

Es war verstörend ein Land in kollektiver Trauer zu sehen ohne ein Wort der Kritik zu hören. Wenn jemand geehrt wird, der nicht immer übermäßig viel Respekt vor anderen Menschen zeigte. Über den ehemaligen Vorsitzenden der Gemeinde in Wien Ariel Muzicant, sagte er 2001, er wundere sich, wie jemand, der Ariel heißt, „soviel Dreck am Stecken haben“ könne. Über den Präsidenten des österreichischen Verfassungsgerichtshofes, Ludwig Adamovich sagte er „Wenn einer schon Adamovich heißt, muss man zuerst einmal fragen, ob er überhaupt eine aufrechte Aufenthaltsberechtigung hat”. Der österreichische EU-Kommissar Franz Fischler wurde von ihm als „Vaterlandsverräter” bezeichnet. Die Liste der Schmähungen ist beliebig fortsetzbar. In seinem Bundesland kärnten billigte er der slowenischen Minderheit nicht einmal Ortseingangsschilder mit slowenischer Zusatzbeschriftung zugebilligt und ließ zweisprachige Schilder kurzerhand abmontieren. Dieser Mann wurde nun als einer der größten Politiker aller Zeiten verabschiedet. „König der Kärntner Herzen” oder „Du warst für uns immer etwas Besonderes” stand auf Bannern in der Klagenfurter Innenstadt. „Das Herz am rechten Fleck haben” war nie doppeldeutiger. Die Spitze der Regierung war anwesend und das österreichische Fernsehen übertrug das Begräbnis live und in Farbe. Wie man aus österreichischen Medien erfuhr, wurde dies zuletzt bei Papst Johannes Paul II. gemacht. Da muss man sich auch die Fragen von Noah Klieger gefallen lassen.