Roedelheim Machsor for Jom Kippur

Am Mittwochabend beginnt Jom Kippur. Grundlegende Informationen findet man hier. Das transliterierte Kol Nidrej kann man hier lesen und hören. Nicht weniger interessant in Avinu Malkenu. Auf den Internetseiten der Yeshivat Chovevei Torah findet man drei interessante Artikel zu den Hohen Feiertagen. Im vergangenen Jahr wies ich auf zwei Filme hin, einer stellt den Nussach vor, der andere beschäftigt sich damit, was passieren kann, wenn man beim Naschen erwischt wird (hier). Im „Untane Tokef“ aus dem Mussaf-Gebet von Rosch haSchanah (und in vielen Gemeinden auch an Jom Kippur, im Rödelheimer Machsor jedoch fehlt es an Jom Kippur) heißt es, dass an Rosch haSchanah G-tt Gericht hält, jedoch erst an Jom Kippur (zehn Tage später) das Urteil besiegelt:

Wie die Prüfung der Herde durch den Hirten. So wie er sie ziehen lässt unter seinem Stabe, so lässt Du ziehen, und zählst und prüfst. Du wägst die Seele jedes Lebewesens und bestimmst die Enden all Deiner Geschöpfe - und schreibst nieder das Maß ihres Urteils. Am Neujahrstag wird es geschrieben und am Versöhnungstag besiegelt, wieviele vergehen und wieviele entstehen, wer leben wird und wer sterben, wer an sein Ende gelangt und wer nicht an sein Ende gelangt. Wer in Wasserflut, wer in Flammenglut, wer vom Schwert zerrissen, wer vom Tier zerbissen. Wer in Hungersnot, wer vom Durst bedroht. Wer in des Bebens Rot, wer im Seuchentod, wer erwürgt und wer zerschmettert. Wer in Ruhe bleibe und wer unsteht treibe. Wer in Frieden sitze und wer getrieben durch Verfolgers Hetze, wer in Glück und wer in Qual, wer arm wer reich, wer sinkt, wer steigt. Aber Umkehr und Gebet und Liebeswerke, wenden ab das Böse des Verhängnisses, denn so wie Dein Name, so ist Dein Ruhm: Schwer zu erzürnen und leicht zu versöhnen! Denn nicht hast Du Gefallen am Tod des Sterblichen, sondern dass er umkehre von seinem Wege und lebe. Und bis zum Tage seines Todes wartest Du auf ihn, wenn er nur sich wende zu Dir, sofort nimmst Du ihn an. Wahr ist all dieses, denn Du bist ihr aller Schöpfer. Du kennst doch ihren Trieb, und dass sie Fleisch und Blut. – Aus dem Untane Tokef Gebet zu Rosch ha Schanah und Jom Kippur

Aber mit Jom Kippur ist die Sache nicht vom Tisch! Rabbiner Jonathan Eybeschütz macht darauf aufmerksam, dass Sukkot, wenige Tage später, durchaus kein getrenntes Fest ist, sondern tatsächlich mit den Hohen Feiertagen gehört. In einer Sammlung seiner Draschot heißt es „Es ist ein ernster Rat, die sieben Tage von Sukkot zu halten, denn das Urteil von Jom Kippur wird erst an Schemini Azeret verkündet.“