In den Kommentaren zu „Ein Kindermörder wird bejubelt” antworte ich Serdar mit der Vermutung, die Bevölkerung des Libanon leider womöglich unter einem kollektiven Stockholmsyndrom; was von den Freunden der offenen Gesellschaft zitiert wurde und ein Hinweis darauf war, wie wahr diese Aussage womöglich ein könnte. Einige Bilder der Präsident des Libanon Michel Suliman Samir Kuntar die Hand schüttelt. Daneben stehen Nabi Beri und der Premierminister Fuad Siniora. Eine interessante Konstellation. Da stehen diejenigen, die an der Zersetzung des Libanon arbeiten, neben denen, die eigentlich etwas dagegen unternehmen müssten. Statt dessen wird zugesehen, wie die Hisbollah den gesamten Libanon in einen Krieg mit Israel zieht. So legte man den Abzug der israelischen Truppen aus dem libanesischen Grenzgebiet 2000 nicht als Friedensbeitrag aus, sondern als Sieg der Hisbollah und Zeichen der Schwäche Israels. Seitdem gab es immer wieder - ja eigentlich ständig, Angriffe der Hisbollah aus dem Grenzgebiet heraus. Raketenangriffe auf Israel wurden zur Regel. Am 12. Juli schaffte es die Hisbollah dann, dass Israel ihre Stellungen im Libanon im großen Stil angriff und nun einen richtigen Krieg führte. Natürlich war die Antwort dieses Mal massiv und verursachte empfindliche Zerstörungen im südlichen Libanon. Dies der israelischen Armee anzukreiden und nicht den Kämpfern der Hisbollah, die von dort aus operierten, gehört zu den Kunstgriffen der Islamisten und ist ein Indiz für das Stockholmsyndrom. 2005 gab es im Libanon breite Demonstrationen gegen die Syrer, gegen die Hisbollah hat es das offenbar nicht gegeben und wird es auch nicht geben. Die Hisbollah hält die vernünftigen Libanesen in Geiselhaft und wird sie wohl ebenso opfern, wie die Zivilisten aus deren Dörfern sie Raketen auf Israel abgeschossen hat.

Jediot Acharonot veröffentlichte am 17.07. einen „Brief an das libanesische Volk” (die Übersetzung besorgte die Botschaft Israels)

Uri Orbach Israel hat keinen Streit über Grenzen mit euch, dem libanesischen Volk, aber wir haben sicherlich einen großen Streit, wenn es um unsere moralischen Grenzen geht. Wir haben die Leichen von Udi und Eldad innerhalb weniger Stunden identifiziert. Und ihr? Ihr habt es in 30 Jahren nicht geschafft, festzustellen, wer euer Samir Kuntar ist. 30 Jahre sind vergangen, und ihr könnt noch immer nicht zwischen einem Nationalhelden und einem Kindermörder unterscheiden. Euch reicht es schon, dass jemand einen Juden getötet hat - selbst wenn es ein kleines Mädchen aus Nahariya ist -, um ihn mit höchsten Ehren zu empfangen. Ihr feiert euren „Sieg“ und zeigt Verachtung für unseren Schmerz. Noch solch ein Triumph, und ihr werdet verloren sein. Während ihr von einem Sieg zum nächsten schreitet, bleibt ihr in Elend und Fanatismus stecken. Mit jeder stolzen Vorführung und Kundgebung für eure Helden werdet ihr mehr von der Hisbollah übernommen, mit ihrem Leichenfresser Scheich Nasrallah an der Spitze. Das Feuer, das aus seinem Gestrüpp hervorlodert, zehrt seit Jahren die Zedern des Libanon auf. Nasrallah ist ein Mann, der sein wahres Gesicht im Versteck offenbart; er ist der Mann, der auch euer wahres Gesicht zeigt. Dies ist ein trauriger Tag in Israel, er trägt Schmerz und Zurückhaltung und Stolz auf das, was wir sind: eine standhafte jüdische Mauer gegen die Speerspitze des iranischen Wahnsinns, welche dort ist wegen eures Schweigens und eurer Förderung. Die Söhne sind zu unseren Grenzen zurückgekehrt, während der Kindermörder zu euren Grenzen zurückgekehrt ist. Wir haben die Leichen mit großer Trauer empfangen, während ihr fidel einen Verbrecher empfangen habt. Seht nur den Unterschied zwischen uns.

Er warnt, wenngleich polemischer, vor der Übernahme des Libanon durch die Hisbollah und damit de facto, durch den Iran. Darunter wird die gesamte Region zu leiden haben.