Der Mörder eines kleinen Kindes wird bejubelt - kaum besser kann man seiner geistigen Haltung Ausdruck verleihen. Der Vater von Ehud Goldwasser wurde heute in Jediot Acharonot zitiert:

„Es ist mir wichtig, dass das libanesische Volk begreift, was es geopfert hat und wofür. Es hat etwa 800 Mann verloren und seine gesamte Wirtschaft, und wofür? Für jemanden, der eine Vierjährige ermordet hat? Kann man so jemanden als Held bezeichnen?“

Ein klarer, deutschsprachiger Kommentar dazu kommt von Malte Lehming vom Tagesspiegel:

Kein Wunder, dass die Hisbollah den Deal als glatten Sieg feiert. Wer in erster Linie in den Maßstäben orientalischer Basarmentalität denkt, kann eben nicht anders. Und wiegen die Jubelschreie der Islamisten nicht tatsächlich schwerer als die Tränen der Israelis? Nein, denn Israel hat heute einmal mehr den Unterschied zwischen Humanität und Barbarei demonstriert. Hier eine Gesellschaft, die bis an die Grenze des Erträglichen und Zumutbaren für jedes ihrer Glieder kämpft. Die zwei Leichname ihrer eigenen Bürger sind ihr wichtiger als Sühne und Gewaltprävention. Darin ist eine Botschaft nach Innen enthalten: Keiner von euch wird jemals im Stich gelassen, ob tot oder lebendig. Der Staat ist für euch da - und nicht nur ihr für ihn. Selbst das Prinzip, sich nicht erpressen zu lassen, wird dieser Maxime untergeordnet. Kein Terroranschlag hat mehr Wucht, als einem diese grandiose Ethik an Respekt abverlangt.von hier

Sehr ungewöhnlich, einen solchen Kommentar in der deutschen Presse zu lesen. Keine Beschönigung, keine Wortklauberei. hier also

Am Sonntag, den 20. Juli, findet am Mahnmal der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Fasanenstr. 79, 10623 Berlin) eine Gedenkzeremonie für die verschleppten und ermordeten israelischen Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev statt. Die Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr. Teilnehmen wird u. a. Israelis Gesandter in Berlin, Ilan Mor. Rabbiner Ehrenberg wird das Kaddisch sprechen. Es werden Kondolenzbücher ausliegen, die den Hinterbliebenen überreicht werden sollen.

Den Tagesspiegelartikel gefunden zu haben verdanke ich dem Fuchsbau.