ist die Journalistin Sibylle Hamann, die für die Presse die Kritik an der Medienpräsenz von Natascha Kampusch und Arigona Zogaj. Den Namen Kampusch kennt man auch hierzulande ganz gut, zum Teil hat man auch gehört, dass sie eine Talkshow eher schlecht als recht moderierte. Arigona Zogaj ist dagegen nahezu unbekannt. Die Familie Zogaj kam 2001 aus dem Kosovo und beantragte Asyl. Dieses wurde in der Folge in mehreren Instanzen abgelehnt und schließlich sollte die Familie Zogaj wurde von der Polizei abgeholt, um abgeschoben zu werden. Die junge Arigona war ab diesem Tag verschwunden. Ihr Vater und die Kinder wurden dennoch abgeschoben und Arigonas Mutter Nurie durfte in Österreich bleiben, um nach ihrer Tochter zu suchen. Der zuständige Innenminister Günther Platter fand offensichtlich nichts dabei. Zwei Wochen wohnte sie beim Pfarrer von Ungenach. Im Oktober 2007 wurde eine Pressekonferenz in der Gemeinde abgehalten und seitdem ist das Medieninteresse an dem Fall, zumindest in Österreich ungebrochen.

Dem Text von Sibylle Hamann ist zu entnehmen, dass nun Medienmenschen bestimmen, wie die Opfer sich in der Öffentlichkeit zu verhalten haben und da bringt Hamann auch die Wahrnehmung der Juden in der Öffentlichkeit - in den Medien - ins Spiel:

Die Taktiken ähneln einander: Dem Opfer wird unterstellt, sein Schicksal selbst gewählt – oder daran zumindest Gefallen gefunden zu haben. War es, zum Beispiel, im Londoner Exil nicht eh ganz lustig? Und war Natascha mit ihrem Entführer nicht sogar Schi fahren? Man weist darauf hin, dass sich das Leiden ausgezahlt hat – finanziell zumindest. Wie viel hat Kampusch denn verdient? Und kassieren die Juden nicht tolle Entschädigungen? Stets folgt auch der Hinweis, dass es anderen Opfern noch viel, viel schlechter gehe. Den Palästinensern. Den Kosovaren im Kosovo. Den Nigerianern. Den Kellerkindern von Amstetten. Das Opfer möge sich auf sein bisserl Leid also nichts einbilden, gefälligst.

Wie Opfer zu sein haben, darüber haben manche Menschen klare Vorstellungen: arm, hilflos, schwach, sprachlos. Brave Opfer nennt man „unschuldig“ – so als täte ihre Schuld oder Unschuld irgendetwas zur Sache. Brave Opfer kauern still zitternd in der Ecke. Wehe dir, sagen die Jäger. Wag es ja nicht, anderes zu wollen, als wir dir erlauben. Denn wir können auch anders. Und dann gibts kein Pardon. von hier

Die Kommentare zu diesem Artikel sind auch erstaunlich, die Leute dort schreiben das Wort Jude nicht einmal aus. Fühlen dabei offenbar einen gewissen Makel…