Jeder unter uns, dem schon einmal Unrecht widerfahren ist, kennt das Gefühl, dass man sich in seiner Hilflosigkeit wünscht, das geschehene Unrecht werde unmittelbar und sofort ge- oder bestraft. Auf der anderen Seite wäre es schön, so könnten wir dann meinen, wenn diejenigen, die sich an die Regeln halten, auch einen Gewinn davon haben und belohnt werden würden.

Das ist heute vielleicht noch weniger zu glauben als früher, in einer Welt in der wir die Möglichkeit haben, mehr über das zu erfahren, was „draußen“ in der Welt passiert und welche Unglücke, durch Menschenhand oder die Natur, geschehen können. Die Welt, die uns in der „Tochechah“ – der „Züchtigung“ die Bestandteil unserer Paraschah Bechukotaj ist (26,14 bis 41), begegnet, ist eine vollkommen andere. In diesem Abschnitt werden „Gerechte“ belohnt und können die Früchte ihrer Arbeit genießen, schlechte Menschen dagegen werden bestraft und für ihre Missetaten von G-tt selber zur Verantwortung gezogen. Die Flüche dabei sind so eindrücklich und bewegend, dass dieser Abschnitt in vielen Synagogen etwas leiser gesagt wird, als der Rest der Paraschah. Da heißt es unter anderem: „Ihr werdet vergeblich eure Saat ausbringen, denn eure Feinde werden den Genuss haben“ oder „ihr werdet Brot essen und nicht satt werden“ und „ich werde euch unter die Völker zerstreuen und das Schwert hinter euch ausziehen.“. Den verbleibenden Menschen im Lande wird gedroht, dass sie selbst Furcht vor einem rauschenden Blatt haben würden und in ständiger Angst leben müssten. Der gesamte Text auf talmud.de