Holländische Juden gegen Geert Wilders und seinen Film

Um eine Menge Aufmerksamkeit abernten zu können, rief der niederländische Abgeordnete Geert Wilders zunächst laut nach einem Verbot des Koran „Genoeg is genoeg: verbied de Koran”.

De Koran is een fascistisch boek dat oproept tot geweld, schrijft Geert Wilders. Daarom moet dat boek, net als Mein Kampf, worden verboden. von hier

Das brachte nicht den gewünschten Erfolg und so schon Wilders den Film „Fidna” nach. Dieser Film ist die westliche Variante eines islamistischen Propagandavideos, mit den gleichen widerlichen Filmaufnahmen von zerfetzten Körpern, abgetrennten Köpfen und in Szene gesetzten Hilferufen aus dem World Trade Center. Alles, was der aufgeklärte Mensch an den islamistischen Videos ablehnt, wurde hier an Effekt übernommen. Garniert ist das ganze mit Koranzitaten und einem angedeuteten Herausreißen von Seiten aus einem Koran. Mit anderen Worten: Plump und voller Hass. Die Aufregung darum aber ein wenig inszeniert und wenn in irgendwelchen Diktaturen nun zum Protest aufgerufen wird, führt das die Kritik ad absurdum: „Wir sind gegen Gewalt – zeige den Film nicht oder wir machen dich fertig.”.
Intelligenter die muslimischen und nichtmuslimischen Reaktionen darauf anderswo in der Welt, insbesondere in Europa. Besonders beachtenswert erscheint mir die Reaktion des „Centraal Joods Overleg” (Zentralrat in den Niederlanden), auf die Jörg Lau hinweist:

“Indem er Grafiken über das explosive Wachstum der muslimischen Bevölkerung in den Niederlanden und Europa zeigt und diese in Beziehung setzt mit terroristischen Anschlägen und mit dem Slogan ‘Stoppt die Islamisierung, verteidigt unsere Freiheit’, suggeriert Wilders, dass alle Muslime potentielle Terroristen seien, die unser Zusammenleben zerstören wollen. Das stimmt nicht mit den Tatsachen überein und setzt eine ganze Bevölkerungsgruppe in ein schiefes Licht. Ein niederländischer Politiker sollte sich dieser Sorte verallgemeinernder Behauptungen enthalten.” von hier

Zugleich verweist der Centraal Joods Overleg auf die Radikalisierung einiger Teile der Muslime und verlangt eine wachsame Demokratie in alle Richtungen.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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