Erst am Dienstag berichtete ich kurz, dass es in Nürnberg eine Gesellschaft für jüdisch-muslimische Zusammenarbeit geben soll. Am Dienstag stellte sie sich auch der breiten Öffentlichkeit vor. Wer ist also dort aktiv: Bei Vortragsveranstaltungen im Nürnberger Dialogzentrum Brücke kam der Kontakt zu weiteren Mitgliedern zustande – etwa zu Rabbiner Jeremy Milgrom sowie zu einem friedensengagierten Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Fürth, Lawrence Zweig. Erster Vorstand für die jüdische Seite Rabbiner Jeremy Milgrom. Neben ihm vertritt die muslimische Seite Cemalettin Özdemir, Leiter der Begegnungsstube Medina. Als zweite Vorstände zeichnen Talip Iyi und Lawrence Zweig verantwortlich. Das Sprecheramt hat Ali-Nihat Koc inne. Die Jüdische Kultusgemeinde Nürnberg bleibt der Veranstaltung fern. Der Vorsitzende der Gemeinde hat dekretiert, dass die Gemeindemitglieder dem Dialog fernbleiben. Laut dpa sagte er, ein Dialog zwischen Juden und Muslime sei aufgrund der aktuellen Ereignisse in Israel und Palästina nicht möglich. In Nürnberg werde kein Mitglied der Kultusgemeinde der Gesellschaft beitreten. Er scheint es dekretieren zu können, denn eigentlich kann er tatsächlich bestimmen, was passiert. Die Gemeinde ist praktisch in seinem Besitz, diesen hat er von seinem Vater „geerbt”. Sein Vater, Adolf Hamburger, war bis 1966 Gemeindevorsitzender. Seitdem ist der unangefochtene „Bestimmer”. Nun hat er eben der Zusammenarbeit die Tür zugeschlagen: Erst Frieden im Nahen Osten, dann Frieden zwischen den Anhängern der Religionen. Ich bin eigentlich ganz froh, dass die Realität eine andere ist.