Stolper- und Schmunzelsteine

Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig sind mittlerweile fester Bestandteil der deutschen Gedenkkultur, auch wenn sie nicht unkritisch beäugt werden. Charlotte Knobloch empfindet es beispielsweise als „unerträglich“, die Namen ermordeter Juden auf Tafeln zu lesen, die in den Boden eingelassen sind und auf denen mit Füßen „herumgetreten“ werde (siehe hier).
Was auch immer man davon hält, die Stolpersteine sind nun synonym für das Gedenken an Verfolgte der Nationalsozialisten.
Die ZEIT berichtet nun in der aktuellen Ausgabe von einem Projekt in Leichlingen (von der Existenz dieses Ortes habe ich bis zu dem kurzen Artikel nicht einmal etwas geahnt), bei dem ein ganz besonders engagierter Karnevalist die Idee aufnahm und sie auch karnevalistisch aufarbeitete. So entstand das Projekt Schmunzelsteine. Nach einer Idee der Ehrensenatoren des Festkomitees Leichlinger Karneval wurden Steine verlegt (die den Stolpersteinen sehr sehr ähneln), welche an verstorbene Karnevalisten erinnern sollen. Eigentlich ein Skandal. Zurecht hat nun die Zeit darauf hingewiesen.
Ein Bericht aus der Lokalzeit des WDR.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein Verschlagwortet mit

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

2 Kommentare

  1. Wie unsensibel und/ oder unwissend muß man sein, um durch diese Aktion in ihren Betten verstorbene Karnevalisten mit von den Nationalsozialisten verschleppten und ermordeten Mitbürgern auf eine Stufe zu stellen.

    Auf meine entsprechende Mail hat mir der Rat der Stadt Leichlingen mitgeteilt, daß man entschieden habe, dass die Karnevalisten noch einmal “über die äußere Art und Weise ihrer Darstellung sowie über die Bezeichnung “Schmunzelsteine” nachdenken und einen neuen Vorschlag mit der Verwaltung erarbeiten sollen”.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert