Englischer Fußball ist eine harte Angelegenheit, da sind wir einige Raufereien und extreme Parteinahmen gewohnt und von englischen Fußballfans auch so einiges. So hat es mich ein wenig gewundert, dass es so lange dauert, bis jemand entdeckt, dass (oder auch Chelski genannt, seitdem der russische Milliardär Roman Abramowitsch den Verein gekauft hat) der Coach des Vereins Chelsea aus Israel kommt und - ja genau - Jude ist. So erhielt der Coach Avram Grant am Dienstag eine Morddrohung mit sehr eindeutig antisemitischem Inhalt. Zum Trainingsgelände von Chelsea wurde ein Paket mit einem Pulver zugestellt welches, laut Begleitbrief, tödliche Wirkung haben sollte. Spätere Untersuchungen ergaben allerdings, dass es harmlos war. Dem Paket beigelegt war ein Schreiben, in dem Grant als „Judenbastard” bezeichnet wird.

Wurde das Paket von einem passionierten und antisemitischen Anhänger einer Gegenmannschaft geschnürt, oder von einem passionierten Antisemiten der einfach Juden überall nicht ertragen kann und sich nur eine prominente jüdische Person für seine Hatemail gesucht hat? Dafür spricht einiges, denn richtige Fans sollten eigentlich wissen, dass am Zustelltag das Champions-League Spiel mit Olympiakos Piräus in Griechenland auf dem Plan stand und folgerichtig, Grand also auch in Griechenland war. Zudem hat Chelsea keinen „Erzrivalen”, so wie Schalke Dortmund (haben nicht die Dortmundfans übrigens Asamoah bei der letzten Begegnung ausgepfiffen?) hat. Ein fanatischer Fan hätte sich vielleicht auch öffentlichkeitswirksamer gegen den Spieler Tal Ben Haim gewandt. Ha’aretz beleuchtet noch einige andere Hintergründe.