Ferkelbuch Eines steht fest: wer sein Buch vermarkten will, der muss dafür sorgen, dass es diskutiert wird. Entweder über ein positives Extrem oder ein negatives Extrem. Der „freischaffende Philosoph” Schrägstrich „Schriftsteller” Dr. Michael Schmidt-Salomon hat so ein Buch verfasst und sorgt nun für entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. „Wo bitte geht’s zu G-tt? fragte das kleine Ferkel” heißt das Buch das auch die jüngsten zum Atheismus erziehen soll und dabei auf das Mittel der Verspottung setzt und dabei statt Spott auch Blödsinn erzählt. Alan Posener berichtete heute über die schräge Darstellung des Judentums in dem Buch:

Indem die Synagoge vom Rabbi als „Tempel“ bezeichnet und behauptet wird, nur Juden dürften sie betreten. Einzig der Rabbi darf die schlichte Wahrheit aussprechen: „Gott, der Allmächtige, ist nicht nett!“ Eine Wahrheit, die er mit der Sintflut belegt. von hier

und fragt sich, ob das Buch nun antisemitisch oder einfach nur lächerlich ist. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möchte das Buch nämlich indizieren lassen (was sich vielleicht als verkaufsfördernde Maßnahme entpuppen dürfte) und setzt dabei auf die Darstellung des Judentums in dem Werk. Ob man das Buch auf einen Verstoß des § 166 StGB geprüft hat, ist mir nicht bekannt. Aber in der Geschichte ist Potential, denn Schmidt-Salomon hat bereits zu der Frage „Antisemitismus” Stellung bezogen. Auf einer FAQ-Liste seiner Homepage bedient er sich dabei der Ich-kann-überhaupt-kein-Antisemit-sein-Taktik: Frage: Befürchten Sie nicht, durch die Darstellung des orthodoxen Rabbis in die antisemitische Ecke geschoben zu werden?

Im iranischen Fernsehen wurde vor kurzem noch behauptet, ich sei ein „Agent Israels“, der mit dem „Zentralrat der Ex-Muslime“ auf „typisch jüdische“ (meint wohl: hinterlistige) Art einen Angriff auf den Islam gestartet habe. Da macht sich das neue Etikett „Antisemit“ doch ganz gut in meinem Portfolio! So viele „antisemitische jüdische Agenten“ dürfte es ja nicht geben… Im Unterschied zu jenen selbsternannten „Antifaschisten“, die sich bislang über die Figur des Rabbis aufgeregt und dabei überaus merkwürdige Vergleiche gezogen haben, weiß ich aus eigener Erfahrung, was Antisemitismus bedeutet. Wegen meines jüdisch klingenden Namens werde ich seit 1994 regelmäßig als „Judensau“ beschimpft und auch massiv bedroht – meist von Christen, mitunter auch von Muslimen. Deshalb nehme ich mir das Recht heraus, in aller Offenheit jene orthodoxen Juden zu kritisieren, die ebenso wie fundamentalistische Christen und Muslime vom Gotteswahn befallen sind. Mit Antisemitismus hat das selbstverständlich nichts zu tun! Wer liberale oder gar säkulare Juden – insgesamt glücklicherweise die Mehrheit! – von diesen glaubensfanatischen Löckchenträgern nicht unterscheiden kann, der ist wirklich selber schuld! Übrigens: Niemand macht schärfere Witze über Ultraorthodoxe als säkulare Juden… von hier

Ferkelbuch Nochmal zum Mitschreiben: Wer selber für einen Juden gehalten wird, darf orthodoxe Juden „glaubensfanatische Löckchenträger” nennen… In erster Linie scheint das Buch Kinder Respektlosigkeit vor den Überzeugungen anderer Menschen zu lehren und leistet damit einen perfekten Beitrag zur weiteren Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas in diesem Land. Das sollte man dem Autoren und dem Zeichner vorwerfen und nicht die plumpe und vorurteilsbehaftete Sicht auf das Judentum, denn das ist nur eine Facette an dem Buch. Vielleicht wäre es besser gewesen, das nirgends zu thematisieren, denn dann hätte das Buch den gleichen Bekanntheitsgrad der anderen Bücher des Alibri-Verlages, denn wer kennt nicht das bahnbrechende Werk „Getanzte Zeitgeschichte ”…