Ich weiß um die Verantwortung, die mit einer solchen Auszeichnung einhergeht. Für mich heißt das vor allem dreierlei: Erstens: Dauerhaft dafür einzustehen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland und in Europa nie wieder Fuß fassen.

Am 6. November erst sagte Angela Merkel dies. Anlass war die Verleihung des Leo Baeck Preises an sie für das, was man von einem deutschen Bundeskanzler/einer Bundeskanzlerin erwarten kann. Charlotte Knobloch zur Preisverleihung:

Ohne dem Laudator, dem Dichter und Liedermacher Wolf Biermann vorgreifen zu wollen, möchte ich doch deutlich machen, dass die jüdische Gemeinschaft Deutschlands glücklich und dankbar ist, in Frau Dr. Merkel eine Bundeskanzlerin zu haben, die sich der besonderen Verantwortung Deutschlands für uns und für Israel bewusst ist und die diese aus der Vergangenheit resultierende ethische Verpflichtung niemals politischem Opportunismus preisgegeben hat.

Maxim Biller schrieb übrigens am Sonntag darauf in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, es könne ja nie schaden, den König mit Geschenken zu bedenken. Heute stellt sich das anders dar. So titelt Focus Online:

Zentralrat der Juden enttäuscht von Merkel Im Streit über schärfere Strafen für junge Kriminelle hat der Zentralrat der Juden die Parteinahme der Kanzlerin für Hessens Ministerpräsident kritisiert. Koch betreibe „puren Rassismus“. Von hier

In dem Artikel dann:

Trotz guter Ansätze in den CDU-Beschlüssen zum Umgang mit jungen Kriminellen habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihrem Parteifreund Roland Koch „nicht nur ihre Zustimmung gegeben, sondern sich wohl die Haltung des Ministerpräsidenten zu eigen gemacht“, sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, zu FOCUS Online. Anders könne man ihre Äußerungen nicht interpretieren. „Ich hätte mir von der Bundeskanzlerin eine ausgewogenere Stellungnahme, nicht auf dem Rücken ausländischer Jugendlicher gewünscht.“ Kramer äußerte die Hoffnung, dass die Wähler „diesem Rassismus Einhalt gebieten“. auch von hier

Die Einsicht, das hier mit Rechtspopulismus eine Wahl vorbereitet wird, kommt spät aber sie kommt. Würde man den Satz mit dem „politischen Opportunismus” heute wieder so formulieren? Wer war hier wann politisch opportunistisch … ??