Die Wenigen, die klar sehen, führen den Umsturz herbei und retten das Judentum. Während sich alle assimilieren, widersteht eine kleine Minderheit und führt die Umkehr herbei. Chanukkah at home (last night) Der Anbruch der letzten Nacht Chanukkah (alle Bilder entstanden heute nach dem Kerzenzünden) soll Anlass für ein paar Gedanken zu diesem Thema sein. In Rabbiner David Einhorns (für den heutigen Geschmack recht radikalen) Siddur „Olat Tamid” finden wir folgendes Gebet:

Schon hatten viele Schwächlinge, welche mehr Furcht vor Menschen, als vor Dir empfanden, zum Verrate sich verleiten lassen, schon war dem mächtigen Tyrannen die Schändung des Tempels auf dem Berge Zijon gelungen, schon hatte es den Anschein gewonnen, als ob Dein Volk und Deine Lehre machtlos untergehen sollten im Strome der Heidenvölker. Da erhob sich das heldenhafte Makkabäer Geschlecht, umgeben von der kleinen Schar Deiner Verehrer, in glühender und todesmutiger Begeisterung zum heiligen Kampfe für Dich, den Einig-Einzigen, der Du die Schwachen mit Kraft gürtest und den Bogen der Helden zerbrichst. Und Du kröntest den ungleichen Kampf mit den glorreichen Triumphen. Die Gewalt Deines Wortes, das Schwert Deiner Wahrheit machte die Wenigen größer und stärker, als die mächtigen Heere des Feindes, und einer der glänzendsten Siege der Welt war errungen für die Welt, für die gesamte Menschheit.

Chanukkah at home (last night) Tatsächlich haben die Makkabäer das Judentum gerettet und uns eines der assimiliertesten Feste geschaffen, zumindest in der westlichen Diaspora steht Chanukkah ja stark unter dem Eindruck von Weihnachten; über die Melodie von Maoz Tzur schrieb ich ja bereits. Dann kommt hinzu, dass die Textquellen für das Chanukkah-Fest ausgerechnet in der Sprache des Feindes überliefert sind: Nämlich in griechischer Sprache. Heute würde es uns beunruhigen, wenn es eine kleine Gruppe militanter Juden (oder anderer Religionsangehöriger) gibt, die für sich in Anspruch nimmt, die ungefilterte Wahrheit zu vertreten und auch dafür mit der Waffe in der Hand aktiv wird. Vereinzelt haben wir das schon beobachten dürfen. Chanukkah at home (last night) Ist das aber die Botschaft von Chanukkah? Die Auslöschung des Feindes und die unbarmherzige Beseitigung von allen Elementen, die uns an den Kontrahenten erinnern? Die Tatsache, dass viele Dinge, die mit Chanukkah zu tun hatten und haben, nichtjüdischen Ursprungs sind, ist auch ein Hinweis darauf, wie wir Chanukkah heute verstehen müssen. Was wäre Chanukkah ohne das Buch der Makkabäer (welches ja nicht als Haftarah verlesen wird, wäre interessant zum Schabbat Chanukkah - eine griechische Haftarah)? Nicht viel. Nur in der Einbeziehung einer fremden Kultur erreicht Chanukkah den Stellenwert, den es heute hat. Das könnte eine der Bedeutungen von Chanukkah sein. Weitere kommen ständig hinzu, andere werden ja nach politischer oder religiöser Bedarfslage eingesetzt.