Depot für entartete Kunst Mit Worten müsste er sich auskennen und auch genau abschätzen können was Worte bewirken. Immerhin heißt es im Johannes-Evangelium „?? ???? ?? ? ????? _im Anfang war das Wort_” und es ist davon auszugehen, dass Kardinal Joachim Meisner sich da auf sicheren Terrain bewegt. Dennoch geht er hin und sagt dann Sachen wie diese hier:

„Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet” von hier

Und es ist keine Überempfindlichkeit, wenn dieser Gebrauch von Sprache sauer aufstößt:

Der nordrhein-westfälische Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) wies die Bewertung nicht-religiöser Kultur als “entartet” scharf zurück. “Dass Kardinal Meisner sich zu einem solchen Sprachgebrauch hinreißen lässt, ist erschreckend und zeigt, dass er keinerlei Zugang zu Kunst und Kultur hat”, sagte der CDU- Politiker dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Samstagausgabe). Meisner rechtfertigte die umstrittene Passage im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Er habe “nur ganz schlicht sagen wollen, dass wenn man Kunst und Kultur auseinanderbringt, dann leidet beides Schaden”. Grosse-Brockhoff hielt dem entgegen, das Wort “entartete Kunst” stehe für eines der schlimmsten Kapitel der deutschen Geschichte und einen katastrophalen Umgang mit Kunst und Kultur.Der SPIEGEL

Überempfindlich? Betrachten wir also ein Flugblatt derjenigen, die diesen Begriff geprägt haben:

von Judencliquen preisgekrönt, von Literaten gepriesen, waren Produkte und Produzenten einer „Kunst“, für die Staatliche und Städtische Institute gewissenlos Millionenbeträge deutschen Volksvermögens verschleuderten, während deutsche Künstler zur gleichen Zeit verhungerten. So, wie jener „Staat“ war seine „Kunst“. Seht Euch das an! Urteilt selbst! Besuchet die Ausstellung „Entartete Kunst“ Vom Flugblatt der Ausstellung „Entartete Kunst“ die am 19. Juli 1937 in München in den Hofgarten-Arkaden eröffnet wurde und 650 konfiszierte Kunstwerke aus 32 deutschen Museen zeigte.

Statt einzulenken, weist man dagegen die in die Schranken, die diesen Gebrauch von Sprache ablehnen. Das Erzbistum Köln wies die Kritiken als „ethisch äußerst fragwürdig“ und „völlig unangemessen“ zurück (siehe hier). Entgegen der Erwartungshaltung, als Vertreter der Religion des Wortes, müsse man genauestens arbeiten, tut man aber genau dies nicht. So werden auch die Herausgeber von kreuz.net nicht sehen, dass Zwischenüberschrift wie „Jedem das Seine” (siehe hier). Solange man aber nicht bemerkt, was andere eigentlich anstößig finden mögen, hat man ein kleines Problem, weil man selber nicht verstanden hat, worüber gesprochen worden ist.