Aus Frankreich haben wir zahlreiche Fälle gehört, in denen Juden auf offener Straße verletzt wurden, nun auch in Frankfurt. Die Nachrichtenmeldungen (von denen es eben nicht wenige gab) am Ende des Schabbat sind knapp und kurz gefasst, eine wirkliche Empörung ist nicht spürbar. Fakt ist, dass Zalman Gurevitsch, der Rabbiner von Chabad Frankfurt, am Freitagabend auf dem Nachhauseweg von der Synagoge auf der Eschersheimer Landstraße, in arabischer Sprache angesprochen wurde und dann niedergestochen, offenbar mit den Worten „Dich Juden werde ich jetzt umbringen.” Eine genaue Schilderung findet man hier.

Ein Rabbiner ist in Frankfurt am Main von einem Unbekannten durch einen Messerstich in den Bauch auf offener Straße verletzt worden. Das Mitglied der jüdischen Gemeinde wurde mit einem Messerstich im Bauchbereich schwer verletzt und musste in einer Frankfurter Klinik operiert werden, wie die Polizei mitteilte. Lebensgefahr habe aber nicht bestanden.Die Tat ereignete sich am Freitagabend gegen 20.30 Uhr im Ortsteil Westend, wo der 42-Jährige mit zwei Bekannten zu Fuß unterwegs war. Ein von Zeugen als Südländer, möglicherweise Araber, beschriebene Täter in Begleitung zweier Frauen habe den Rabbiner in arabisch klingenden Worten angesprochen. Der Geschädigte, der eine jüdische Kopfbedeckung trug, habe die Worte aber nicht verstanden. Als er sein Gegenüber nach dessen Anliegen befragte, habe der Täter in Deutsch eine Todesdrohung ausgesprochen und mit einem Messer einmal auf ihn eingestochen. von hier

Roland Koch, Ministerpräsident von Hessen, sagt das, was man auch zu einer Schulhofschlägerei sagen könnte:

Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) nannte die Messerattacke eine “perfiden Tat, die wir nur mit Entsetzen und Empörung aufnehmen können und auf das Schärfste verurteilen”. Zugleich äußerte der Regierungschef die Hoffnung, “dass der Rabbiner schnell und vollständig genesen möge und es gelingt, den Täter so schnell wie möglich zu fassen”. von hier

Halten wir also fest, dass es in Deutschland für Juden nicht möglich ist, sich mit Kippah auf der Straße frei zu bewegen. Das ist kein Zwischenfall, sondern der Beweis dafür, dass die Politik und die Instrumente des Rechtsstaats versagt haben. Wenn Juden nicht als Juden den öffentlichen Raum betreten können, dann ist dies erstmal eine Armutserklärung. Nach einigen handfesten Pöbeleien in Berlin ist dies nun ein Fall, der jemandem das Leben hätte kosten können. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Tat geplant war oder nicht. Das wirklich perfide ist also, dass man sich nicht mit dem Opfer solidarisiert, sondern die Sache ausschließlich so behandelt, als sei es im Verlauf einer Auseinandersetzung zu einem Gewaltausbruch gekommen. Wer sicherstellt, dass Juden sich frei bewegen können, der darf auch darüber reden, dass jüdisches Leben in Deutschland wieder eine Heimat hat (siehe hier).