Diese Nachricht wäre mir fast entwischt: Auf dem Obersalzberg hat der U.S-amerikanische Rabbiner Celso Cukierkorn, der auch die Internetseite convertingtojudaism.com betreibt, sechs Männer und fünf Frauen zum Judentum übertreten lassen - denken die Menschen jedenfalls. Die Süddeutsche berichtete schon am 10. August von dieser Zeremonie, die entfernt an einen regulären Gijur erinnert. So beschreibt die SZ den Vorgang:

Wieder an der Oberfläche sprechen die Männer rituelle Formeln nach, die ihnen Rabbi Celso Cukiercorn aus Miami vom Beckenrand aus vorträgt. Die Familienangehörigen versuchen, ein paar Fotos von der Zeremonie zu schießen, denn die sechs Männer verlassen wie schon vorher die fünf Frauen das Becken mit einem neuen Glauben: Mit dem rituellen Bad, der Mikwe, sind sie zum Judentum konvertiert. von hier

Im Pool des Intercontinental Berchtesgaden (immerhin fünf Sterne) unter Aufsicht eines Rabbiners. Zuvor dachte ich, man benötigte lebendiges Wasser und drei Rabbiner. Auch der Rest der Zeremonie war nicht nur un-orthodox, sondern entsprach so gar nicht dem, was man im Allgemeinen erwartet:

Nun sind sie zur lange ersehnten Konversion für einen Nachmittag auf den Obersalzberg gekommen. Die Kandidaten verfolgen die Zeremonie “bewegt”, wie Alessandra sagt. Nicht alle Männer haben sich zwar für eine Beschneidung entschieden, die ein Arzt zuvor vornimmt. Und das Untertauchen in Badebekleidung in einem Hotelpool entspricht so gar nicht der Mikwe der orthodoxen Juden.

Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Strömungen ihre Übertritte gegenseitig nicht anerkennen und bestimmte Strömungen weiter am Mythos stricken, nur ihrer sei der einzig wahre, dieser beschriebene aber „übertrifft sie alle”. Ein Besuch der Seite convertingtojudaism.com kann ich übrigens nur empfehlen. Ein wenig sektenhaft sind die eingestellten Fotos von weiß gewandeten Damen und Herren schon. Auf der ersten Seite wird aus dem Traktat Gerim zitiert etc. etc. Die Seite der Gemeinde (Adat Achim) von Rabbiner Cukierkorn zeigt auch nur ihn und führt den Nutzer im Prinzip zurück zur Konversionsseite. Vielleicht ist es auch ein kleines wenig ein einträgliches Geschäft…