Leon Zelman sel.A. (CC) Gryffindor Für das Bild:Creative Commons Attribution 2.5

Heute früh verstarb der, in Österreich recht bekannte, Publizist und Leiter des Jewish Welcome Service Vienna Leon Zelman im Alter von 79 Jahren. Innerhalb der Kultusgemeinde polarisierend, so war er doch einer bekannteren Köpfe der Gemeinde Wien und auch bei den nichtjüdischen Wienern recht beliebt. Über den Jewish Welcome Service organisiert er Austauschprogramme für Jugendliche zwischen Israel, USA und Österreich und zahlreiche andere Projekte, wie Besuche in Wien geborener Juden. 1928 in Szczekociny (Polen) geboren, überlebte er Auschwitz und Mauthausen-Ebensee und wurde dort im Mai 1945 befreit. 1946 kam er nach Wien, beendete dort sein Abitur und begann dort ein Studium der Publizistik, das er 1954 mit dem Doktorat abschloss. Während des Studiums war er aktiv bei der Jüdischen Hochschülerschaft und begründete dort die Zeitschrift „Das Jüdische Echo”, die seit 1951 als Mitteilungsblatt der Jüdischen Hochschülerschaft herausgegeben wurde. Er betrieb sie auch nach seinem Studium als Chefredakteur weiter und machte sie zu einem überregional bekannten Forum für Kultur und Politik mit Beiträgen von Publizisten und Wissenschafter aus Österreich und dem Ausland. 1963 übernahm Leon Zelman vom Österreichischen Verkehrsbüro die Leitung des Reisebüros City, um den Israel-Tourismus aufzubauen. 1980 gründete er dann die Non-Profit-Organisation Jewish Welcome Service Vienna und so war er jemand voller neuer Ideen und mit der Aufgabe, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen:

Zur Feier des 25-jährigen Bestehens des JWS sagte Zelman, es sei eine Pflicht, die Menschen darauf hinzuweisen, dass die Verfolgung der Juden nicht in den Konzentrationslagern begonnen habe, sondern schon viel früher. Vor allem jungen Menschen wollte Zelman mit seinen Zeitzeugenberichten klar machen, dass “Auschwitz und Mauthausen nicht der Anfang, sondern das Ende waren”. von hier

Die Israelitische Kultusgemeinde Wien zu Zelmans Tod:

“Österreich und die jüdische Welt verlieren mit ihm einen großartigen Menschen von hoher moralischer Integrität, geprägt von der Katastrophe der Shoah. Trotz seiner bitteren Traurigkeit suchte er keine Vergeltung, sondern Versöhnung und wollte besonders der Jugend helfen, den Weg in eine neue Welt der Toleranz und des gegenseitigen Verstehens zu finden. Wir verlieren in ihm, dessen Familie ermordet wurde, eine Vaterfigur für die nachkommende Generation, war er doch einer der Gründer der Vereinigung Jüdischer Hochschüler nach dem Krieg verwaisten Jugendlichen zur Ersatzfamilie wurde, und einen großen Sohn für uns alle, hieß es. von hier