Der Fuchsbau bringt einen interessanten Artikel von Nadav Schragai aus Ha’aretz vom 17.6.2007. Weil der Artikel einige Dinge sehr treffend erklärt und vielleicht auch polarisiert, mache ich es dem Fuchsbau gleich und gebe den übersetzten Artikel hier wieder:

Wirtschaft auf dem Golan Von Nadav Shragai Es ist beinahe schon politisch inkorrekt, ja ketzerisch, heutzutage zu behaupten, dass der Golan weder wirklich syrisch noch ein Pfand oder eine Trumpfkarte bei Verhandlungen ist. Doch es ist Zeit, dies jenen israelischen Politikern zu sagen, die versuchen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit in diesem Punkt zu trüben.

Der Golan ist weitaus mehr „israelisch“ als „syrisch“. Er ist seit 40 Jahren israelisch. Somit ist er doppelt so lang in israelischer Hand wie er jemals in syrischer Hand war. Seit 26 Jahren steht er unter israelischer Souveränität. Der Golan hat weder eine ausländische Bevölkerung noch ein demographisches Problem. Er ist Teil des israelischen Lebens. Er ist das am meisten besuchte Gebiet des Landes, übersät mit Dutzenden von jüdischen Gemeinden, landwirtschaftlichen Nutzflächen, Industriegebieten, Touristenzentren, Naturreservaten und unberührten Landschaften.

Die israelischen Wurzeln, die dort wuchsen, sind kein Klischee mehr. Zumindest im Laufe der letzten beiden Generationen – wenn nicht länger - hat sich der Golan als untrennbarer Teil unseres Staates in unserem Bewusstsein verankert. Er ist nicht nur Teil der nationalen Heimstätte. Die meisten von uns betrachten seine Landschaften und selbst seine Produkte als Teile unseres israelischen Wesens, ob wir nun über das Mineralwasser „Eden“ sprechen, über die Golanweine, über Unterkünfte („Zimmerim“), die Übernachtung und Frühstück anbieten oder über Ausflüge von Schulen und Jugendbewegungen. Man braucht keine Umfrage um zu wissen, dass die israelische Öffentlichkeit mit dem Golan verbunden ist, ihn liebt und auf Grund gesunder Intuition fühlt, dass er ein Teil von ihr ist.

Wer auch immer darüber spricht, den Golan an Syrien „zurückzugeben“, führt in die Irre. Der Golan war in Folge des Kolonialabkommens, das die Region teilte, unter französisches Mandat gestellt. Syrien erlangte seine Unabhängigkeit erst im Jahr 1946. Während der kurzen Zeit, in der Syrien den Golan - 0,5% seines Staatsgebietes – innehatte, hat es dieses Gebiet in eine Abschussrampe verwandelt und versucht, von hier aus Israel zu erobern und zu vernichten. Die syrische Armee bombardierte die israelischen Gemeinden entlang der Grenze, attackierte Fischer am See Genezareth, versuchte, den Wasserlauf umzuleiten und machte das Leben dort zu einer Hölle wie sie heutzutage in Sderot existiert. Der Golan wurde von Israel in einem gerechtfertigten Verteidigungskrieg erobert. Wir haben für ihn mit Blut bezahlt. Die Syrer haben ihn ganz klar verloren.

Auch in früheren Zeiten wurde der Golan nicht als Teil von Syrien betrachtet. Er ist voller Fundstücke jüdischen Heldentums und jüdischer Souveränität, beginnend mit der Herrschaft Salomos über die Periode des zweiten Tempels, den heldenhaften Kampf der Stadt Gamla bis hin zur talmudischen Periode. Der Golan war kein fremdes Land, das erobert wurde. Unsere Verbindungen zum Golan sind älter als die heutigen Gründe der militärischen Sicherheit oder die Notwendigkeit, den Wasserzulauf für Israel zu bewachen, oder andere gute Argumente.

Wer nun die ultimative syrische Forderung nach einem vollständigen israelischen Rückzug aus dem Golan und der Evakuierung jeder einzelnen Gemeinde wie einen himmlischen Erlass behandelt, ist irregeführt und irreführend. Die „Preisschild“-Konvention muss zerschmettert werden. Die Herangehensweise muss sich von Grund auf anders gestalten. Der Golan ist nicht syrisch. Er ist israelisch. Syrien kann eine Menge vom Frieden bekommen, doch nicht notwendigerweise Territorium. Israel steht einer seltenen Gelegenheit gegenüber, dies der Welt ohne Aufregung zu erklären. Denn Syrien ist inzwischen überall auf der Welt als Unterstützer des Terrors bekannt, als Teil der „Achse des Bösen“.

Es ist möglich, dass letzten Endes in ein oder zwei Generationen auch ein Kompromiss für den Golan gefunden werden wird, doch dieser wäre weitaus besser, wenn der Ansatzpunkt ein anderer wäre, d.h. wenn sich beide Parteien von Anfang an einig darin wären, dass der Golan einer Seite gehört. Die Ergebnisse des zweiten Libanonkrieges haben den Appetit Syriens vergrößert und es dazu geführt, mit einem Krieg gegen Israel zu drohen, wenn Israel den Golan nicht an Syrien übergeben würde. Neben der Abschreckung, von der der designierte Verteidigungsminister Ehud Barak spricht, ist dies genau der richtige Zeitpunkt, die Geschichte Israels auf den Golanhöhen zu erzählen. (Ha’aretz, 17.06.07) Soweit der Text von Schragai. Wer übrigens schon einmal dort war, weiß auch ohne militärische Ausbildung, dass man vom Golan aus nahezu jeden beliebigen Punkt im Galil unter Feuer nehmen kann. Israel macht sich also dort verwundbar und deshalb geht es hier nicht nur um Territorium…