Der Boykott von irgendetwas aus Israel kommt langsam in Mode (siehe auch hier). In Großbritannien hat man nun ganz offiziell beschlossen, israelische Bildungseinrichtungen zu boykotieren (siehe hier und hier). Nun meldeten sich aber die Scholars for Peace in the Middle East zu Wort und erklären in einer Petition:

**To:**Academics and Professionals Standing In Solidarity With Our Israeli Academic Colleagues Against All Boycott Proposals and Actions Please Join Us By Signing and Circulating The Following Solidarity Statement With Our Israeli Academic and Professional Colleagues We are academics, scholars, researchers and professionals of differing religious and political perspectives. We all agree that singling out Israelis for an academic boycott is wrong. To show our solidarity with our Israeli academics in this matter, we, the undersigned, hereby declare ourselves to be Israeli academics for purposes of any academic boycott. We will regard ourselves as Israeli academics and decline to participate in any activity from which Israeli academics are excluded. von hier

Die Erstunterzeichner sind keine politischen Hektiker, sondern hochkarätige Wissenschaftler und Hochschullehrer Steven Weinberg (Nobelpreis für Physik) Elie Wiesel (Friedensnobelpreis), Avram Hershko (Nobelpreis für Chemie), Alan Dershowitz, Daniel Kahneman (Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften), Eric R. Kandel (Nobelpreis für Medizin), Roger Kornberg (Nobelpreis für Chemie), Arthur Kornberg (Nobelpreis für Medizin) und David Gross (Nobelpreis für Physik). All diese brillianten Köpfe erklären sich solidarisch mit den israelischen Akademikern. Die Petition mit Unterzeichnungsmöglichkeit befindet sich hier. Einer der Unterzeichner bringt es übrigens in einem Kommentar auf den Punkt und drückt sein Befremden darüber aus, dass nicht irgendwelche Staaten mit extrem rigiden Regimen boykottiert werden, sondern ausgerechnet der Staat Israel. :update: Gestern erschien in der Jüdischen Allgemeinen ein kurzes Interview zu eben diesem Thema mit Steven Weinberg. Hier ist es etwas ausführlicher wiedergegeben:

Steven Weinberg: Schon seit einiger Zeit fällt mir die antiisraelische, antisemitische Stimmung in Großbritannien auf, besonders in intellektuellen Kreisen. Aufgrund eigener Erfahrungen hatte ich bereits Bedenken, dorthin zu fahren. Doch dann erfuhr ich von einem Boykottaufruf gegen Israel von Seiten der National Union of Journalists. Das fand ich besonders schlimm, denn Journalisten sollten eigentlich unparteiisch sein. Wenn Journalisten ein einzelnes Land herauspicken, um es zu boykottieren, ist das schon schlimm genug. Wenn es dann auch noch ein Land ist, dessen Existenz seit seiner Gründung bedroht ist, das außerdem eine Demokratie ist, in dem jeder Bürger gleich welcher Religion Rechte genießt, und das nur versucht zu überleben, ist das eine derartige Ungerechtigkeit, eine solche moralische Blindheit, daß ich das Gefühl hatte, ich müßte etwas tun. Ursprünglich wollte ich das gar nicht öffentlich machen. Ich habe einfach nur Professor Michael Duff, der mich eingeladen hatte, geschrieben, daß ich nicht kommen würde. Er hat mich dann gefragt, ob er meinen Brief anderen zeigen dürfe. Da hatte ich nichts gegen. Und wenn er es täte, könnte ich es auch tun. Also schickte ich den Brief an das Times Higher Education Supplement, das vor einem Jahr bereits einen Artikel von mir gedruckt hatte, in dem ich entsprechende Boykottforderungen angegriffen hatte. Sie haben ihn veröffentlicht, und zu meiner Überraschung haben große Tageszeitungen das Thema aufgegriffen, der Guardian, Haaretz, die New York Times. Daraufhin bekam ich hunderte E-Mails und Anrufe. von hier