Jediot Acharonot Im Sechstagekrieg 1967 wurden die beiden Teile Jeruschalajims (Jerusalems) durch die israelische Armee vereinigt und der Tempelberg wieder zugänglich gemacht. Daran erinnert Jom Jeruschalajim. Dieses Jahr ist also folgerichtig der 40. Jahrestag dieser Wiedervereinigung und die Feierlichkeiten sind eigentlich besondere, wie das zu runden Jubiläen so üblich ist. Prompt meldete die taz am 14.5, die EU und die USA würden den Feierlichkeiten fernbleiben. Der deutsche Botschafter Harald Kindermann, habe im Namen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine entsprechende Einladung zurückgewiesen, berichtet die taz. Yoel Hasson von Kadimah reagierte auch umgehend auf diese Ankündigung in einem offenen Brief:

Wenn Sie nicht die vereinte Hauptstadt des jüdischen Volkes akzeptieren können, sollten Sie nach Berlin zurückkehren.

Die EU bleibt also fern? Nein, nicht vollständig, schreibt ynet (hier) unter dem Titel „European parliament marks Jerusalem Day”:

While Israeli officials slammed European diplomats’ boycott of the Knesset’s Jerusalem Day celebrations, the European parliament in Brussels planned its own event marking the reunification of Jerusalem on Monday. von hier

und

Titled “Jerusalem in Colors”, the event celebrates 40 years since Jerusalem’s reunification and is supposed to take place in the European Parliament building in Brussels. According to European officials, Vice President of European Parliament Marek Siwiec was to be in attendance, along with the American ambassador to the EU and some 20 European parliament members from various nations. The itinerary included an exhibition of the works of Israeli artist Shuly Wolff and a wine tasting. The party was organized by pro-Israeli members of the European parliament, the European Jewish Community Center, and the office for Jerusalem and Diaspora affairs. von hier

Schlomoh Hasson wird heute in der Frankfurter Rundschau in dem Artikel „Gescheitertes Projekt Jerusalem” zitiert, dort entfaltet er nicht das Bild einer wiedervereinigten Stadt:

„Jerusalem liegt an der Frontlinie zwischen den Zivilisationen", meint Schlomo Hasson, Geografie-Professor der Hebräischen Universität. “Klare Indizien belegen, dass es sich tatsächlich um zwei separate Städte handelt mit eigenen Kommerz- und Kulturzentren und eigenem Schulsystem” (von hier)

Bemerkenswerterweise erfolgt in dem Artikel auch ein Verweis auf einen möglichen Lösungsvorschlag für die wichtigen religiösen jüdischen Orte, die in den palästinensischen Gebieten liegen:

Ob das allein eine Zwei-Staaten-Lösung mit West-Jerusalem als israelischer und Ost-Jerusalem als palästinensischer Hauptstadt erleichtert, wird aber bezweifelt. Der Gipfel von Camp David im Jahr 2000 scheiterte ja vor allem an der Frage, wer der Souverän über die Heiligtümer sein soll, den Tempelberg und die Al-Aksa-Moschee. Mosche Amirav, seinerzeit Berater von Premier Ehud Barak, plädiert daher dafür, die gesamte Altstadt unter internationalen Status zu stellen. auch von hier

Die internationale Verwaltung hört sich vielversprechend an, nur wer garantiert eine objektive Behandlung der Kontrahenten? Die UN hat sich als recht zahnlos herausgestellt (schon im Bosnienkrieg beaufsichtigte sie die Massaker mehr, als dass sie sie verhinderte). Jede andere internationale Organisation hätte gar keine Möglichkeiten ihren Weisungen Nachdruck zu verleihen, denn ein nicht vorhandener Schutz jüdischer religiöser Stätten ist (leider noch) utopisch. Das Josefsgrab in Nablus wurde beispielsweise nur Minuten nach Abzug der Tzahal von einem Mob geschändet und seit dem Jahr 2000 ist es Juden praktisch nicht möglich, diesen Ort zu besuchen. Wer würde also das heiße Eisen Tempelberg in die Hände nehmen, vorausgesetzt, beide Konfliktparteien lassen eine Statusänderung zu?