Dieser Tage mehren sich wieder Zeitungsüberschriften wie diese: „Israel lehnt neue Palästinenser-Regierung ab” (von hier) oder „Boykottierte palästinensische Einheit?” (NZZ). Und bevor man sich ernsthaft und laut fragt, was eigentlich das Problem ist, könnte man auf das TV-Prgoramm der Hamas verweisen, so wie es kürzlich die Jerusalem Post tat: Zwei putzige Kinder reden darüber, wie viele Juden ihre Mutter umgebracht hat… Bilder aus dem Kinderfernsehen

Memri.tv hat den Clip übersetzt (hier ist der Film - zuerst gesehen bei jewlicious):

Interviewer: Let’s talk with the two children of the jihad-fighting martyrdom-seeker Rim Al-Riyashi - Dhoha and Muhammad. Dhoha, you love mama, right? Where did mama go? Dhoha: To Paradise. Interviewer: What did mama do? Dhoha: She committed martyrdom. Interviewer: She killed Jews, right? Interviewer: How many did she kill, Muhammad? Muhammad: Huh? Interviewer: How many Jews did mama kill? Muhammad: This many… Interviewer: How many is that? Muhammad: Five. Interviewer: Do you love mama? Do you miss mama? Where is mama, Muhammad? Muhammad: In Paradise.

Der Sender Al Aksa-TV, auf dem diese Sendung lief, ist nur eines von zahlreichen TV-Programmen die über Satellitenanlagen praktisch weltweit zu empfangen sind und so gleich den Hass in die ganze Welt tragen, bis er dann er dann hier vor Ort zu Problemen führt und ganz konkrete Ausformungen findet (wobei der Konsum derartiger TV-Programme nur ein Faktor von vielen zu sein scheint), wie man in der „Frankfurter Rundschau” lesen konnte. Wolfgang Benz schreibt dort:

Es kommt immer wieder vor, dass sich Kinder aus arabischen oder türkischen Elternhäusern weigern, am deutschen Geschichtsunterricht über die Vernichtung der Juden teilzunehmen. Als Grund geben sie an, durch die israelische Politik in ihren eigenen Gefühlen verletzt zu sein. von hier

Benz spannt jedoch noch einen größeren Bogen und erklärt es den „Darf man eigentlich Israel gar nicht kritisieren”-Sagern noch mal zum Mitschreiben:

In diesen Zusammenhang gehört auch die Israelfeindschaft, die etwas anderes ist als die Kritik an der israelischen Regierung für bestimmte politische Handlungen oder Einstellungen. Israelfeindschaft unter dem Schlagwort Antizionismus dient in unserer Gesellschaft nun seit einiger Zeit als Ventil für Gefühle, die zu Recht durch die Regeln unserer politischen Kultur sanktioniert sind, die nicht offen artikuliert werden können, aber unter dem Deckmantel der Israelfeindschaft, die sich als Israelkritik tarnt, wie man aber unschwer erkennen kann, eigentlich immer die Gesamtheit der Juden meint. Es läuft immer sehr schnell auf “Charaktereigenschaften” und generalisiertes Verhalten “der Juden” hinaus. Das scheint manchen wohl immer mehr ein Ausweg aus dem Gehege gesellschaftlich gebotenen Verhaltens zu sein. von hier

Lobenswert ist, dass die FR gleich einen ausführlichen Text von Wolfgang Benz im Wordformat gleich mitliefert (hier). Hierbei handelt es sich um ein Skript von der Veranstaltung „Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis“, die im Dezember 2006 stattfand.

Der Druck des Elternhauses, der die Loyalitäten und damit die Aufnahmebereitschaft für Informationen bestimmt, macht sich etwa an Berliner Schulen bemerkbar, wenn Schüler sich unter Berufung auf Emotionen und Loyalitäten weigern, am Unterricht teilzunehmen, wenn der Holocaust und generell das Schicksal der Juden Gegenstand des Lernens ist. Israelfeindschaft und unbedingte Parteinahme für die Sache der Gegner der Juden sind Anlass einer Verweigerung, die mit der Festigung von Vorurteilen und Feindbildern einhergeht. Dieses ist, meiner Meinung nach, unter gar keinen Umständen hinzunehmen, wenn wir eine Einwanderergesellschaft sind und das sind wir gottlob. Man muss nicht auf Assimilation als unbedingte Preisgabe eingebrachter Identität drängen, aber man muss darauf drängen, dass der soziale und kulturelle Konsens der Aufnahmegesellschaft von den Menschenrechten bis hin zum korrekten Umgang mit dem Phänomen Holocaust, von allen Bürgern, egal aus welchem ethnischen oder kulturellen Zusammenhang sie in diese Gesellschaft gekommen sind, geteilt wird.

Da kommen also mehrere Faktoren zusammen und so ist es irgendwann kein Wunder mehr, dass Kippahtragenden Juden nicht immer freundlichst aufgenommen werden. Gleichzeitig wundert man sich hier, warum diejenigen, die Hass schon in Kinderköpfe setzen wollen, von Israel nicht als Verhandlungspartner anerkannt werden…