Das erste richtige Gemeindegebet in der neuen Synagoge und im neuen Gemeindezentrum Gelsenkirchens zeigte ganz deutlich einige Vorteile eines neuen Zentrums: Der Raum ist hell, das ist wichtig für die Konzentration - der alte Betraum war eher dunkel gehalten, dunkle Bänke und Bücherpulte und nur wenige Lichtquellen. Die (sehr schönen) bunten Fenster schluckten auch viel Licht und so war das Licht meist etwas schwach und ich schon 30 Minuten nach Beginn der Tfilah schon wieder müde, dieses Mal war das nicht der Fall… überhaupt sorgte der neue und große Bau in der Mitte der Innenstadt dafür, dass die Besucher etwas selbstbewußter nach draußen treten. Das alte Gemeindezentrum war von außen eigentlich nicht als Synagoge zu erkennen und irgendwie übertrug sich dieses Verstecktsein auch auf das jüdische Selbstbewußtsein der Besucher. Heute treten sie selbstbewußter auf, auch den nichtjüdischen Besuchern gegenüber am Tag der offenen Tür. Das ist ein interessanter, nicht zu unterschätzender, Effekt. Am Tag der Offenen Tür heute sind unfassbar viele Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet gekommen, um sich diese neue Synagoge anzuschauen, lange Schlangen bildeten sich vor dem Eingang und zeigten, dass es ein generell großes Interesse am Judentum gibt (die großen Zugriffszahlen und Anfragen an talmud.de dokumentieren das auch) und die Menschen auch bereit sind, sich erklären zu lassen, dass die Synagoge kein Ort eines dunklen Mysteriums ist. Einige Gemeindemitglieder, deren Gesicht man eher selten sieht, waren richtiggehend euphorisch und diesen Efffekt, diesen Drive sollte man nun auch ausnutzen und für eine Weiterentwicklung verwenden. Wenn man sieht, dass sich auch außerhalb der Gemeinde so viele Personen für das Judentum interessieren, beginnt man vielleicht auch selber, sich damit auseinander zu setzen. Ich hoffe sehr, das Café im Gemeindezentrum wird des öfteren geöffnet sein und einen Anlaufpunkt bieten auch außerhalb der Gemeindesprechzeiten. Kurzum: Viel Licht überall im Gebäude, nun sollte es auch von innen nach außen strahlen…

:update: Wie der Zeitung zu entnehmen war, kamen etwa 15 000 Interessierte zum Tag der Offenen Tür. Eine beeindruckende Zahl.