Rethinking synagogues Rethinking Synagogues (bei amazon.de) ist der Titel eines Buches von Rabbiner Lawrence A. Hoffman. Darin beschreibt er die neuen Herausforderungen und Aufgaben, denen amerikanische Synagogen sich stellen müssen und wie man es möglicherweise anstellen kann, die Synagogen in lebendige Gemeindezentren zu verwandeln. Bevor ich das Buch und seinen Nachfolgeband _The Spirituality of Welcoming - How to Transform Your Congregation Into a Sacred Community _ von Ron Wolfson für die hiesige Lektüre und Anwendung empfehle, noch einige kurze Worte zur Situation hier: Es ist bekannt, dass die verschiedenen US-amerikanischen Gemeinden in einer völlig anderen Situation sind, als die hiesigen jüdischen Gemeinden. In den USA müssen sich die Gemeinden finanziell selber tragen und sind auf ihre Mitglieder angewiesen, bringen die Mitglieder sich nicht ein oder fühlen sich ausgegrenzt, melden sie sich ab, sind weg und zahlen an eine andere Gemeinde ihre Mitgliedsbeiträge. Das schafft in vielen Fällen natürlich schon eine freundlichere Atmosphäre, weil man auf die Mitglieder angewiesen ist. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass dies zuweilen zu einer „sozialen” Auswahl der Mitlieder durch die erhobenen Beiträge führt. Kann man sich keine hohen Beiträge leisten, muß man draußen bleiben oder sich einer anderen Gemeinde anschließen. Die Gemeinden sind in jedem Falle darauf angewiesen, dass sie Mitglieder anziehen und für neue offen sind, schon auch aus finanziellem Interesse. Welcoming… In Deutschland haben wir dagegen die Kultussteuer, die meist auch über die Kirchensteuer abgerechnet wird. Das ist komfortabel und wirkt einr Auswahl über Mitgliedsbeiträge entgegen. Dafür müssen hierzulande die Mitglieder nur verwaltet werden, statt kompliziert in die Gemeinde miteinbezogen zu werden. Das führte, gemeinsam mit der Nichtmöglichkeit, sich eine Gemeinde aussuchen zu können, zu den Effekten die wir heute haben: Zuweilen ganze Vorstands-Dynastien, teilweise autokratische Verhältnisse, Entscheidungen über die Köpfe der Mitglieder hinweg, dem Verschlafen aktueller Entwicklungen und vielerorts zu der „Die Leute müssen zu uns kommen” Mentalität. Das gilt natürlich nicht für alle Gemeinden, selbstverständlich. In einem System, das von den Mitgliedern allein getragen wird, kann man sich das natürlich nicht leisten. Diesen Hintergrund haben auch die zwei Bücher aus dem Jewish Lights Verlag, die sich mit der Weiterentwicklung der Gemeinden befassen. Aus der Beschreibung von Rethinking Synagogues:

Synagogues are under attack, and for good reasons. But they remain the religious backbone of Jewish continuity, especially in America, the sole Western industrial or post-industrial nation where religion and spirituality continue to grow in importance. To fulfill their mandate for the American future, synagogues need to replace old and tired conversation with a new way of talking about their goals, their challenges and their vision for the future. In this provocative clarion call for synagogue transformation, Rabbi Lawrence A. Hoffman summarizes a decade of research with Synagogue 2000—a pioneering experiment that reconceptualized synagogue life—providing fresh ways for synagogues to think as they undertake the exciting task of global change. “America is undergoing a spiritual revolution: only the fourth religious awakening in its history. I plead, therefore, for an equally spiritual synagogue, knowing that any North American Jewish community that hopes to be around in a hundred years must have religion at its center, with the synagogue, the religious institution that best fits North American culture, at its very core.” von hier

The Spirituality of Welcoming - How to Transform Your Congregation Into a Sacred Community bei amazon.de geht etwas weiter und versteht sich schon als konkrete Anleitung zur Einführung von Änderungen in den Gemeinden bzw:

A practical guide for envisioning—and transforming—your synagogue into a powerful new congregation of welcoming, learning and healing. “The new synagogue we envision is a spiritual center for all those who set foot inside it. It is a kehillah kedoshah, a sacred community, where relationships are paramount, where worship is engaging, where everyone is learning, where repair of the world is a moral imperative, where healing is offered, where personal and institutional transformation are embraced. The times are ripe for this spiritual call.”

Vielleicht ist es ja möglich, die Synagogen hierzulande, wieder zu Orten zu machen, die im Mittelpunkt des Gemeindelebens stehen und wirklich alle offen und freundlich empfängt.