„Sight site unseen” ist der Titel der Ausstellung von Shirley Wegner in der Theatergalerie am Museum X in Mönchengladbach.

Shirley Wegner ist eine israelische Künstlerin, die sechs Monate als Stipendiatin der Stadt Mönchengladbach und der Josef und Hilde Wilberz-Stiftung in Mönchengladbach gelebt und gearbeitet hat. Eine ihrer großen, raumfüllenden, Installationen führt mich gleich auf den Holzweg. Aus Kiefernholz hat sie einen stürzenden Wachturm gebaut (siehe mein Bild). Wachturm Sofort sage ich zu ihr, ein hölzerner Wachturm erinnere mich sofort an Konzentrationslager, sie antwortet, das sei „zum Teil provoziert” und fordert mich auf, die „konstruierte Sicht auf die Wirklichkeit” aufzugeben beziehungsweise sie arbeite mit der Annahme, unsere Sicht auf die Dinge sei konstruiert. Wenig später entdecke ich an der Wand in direkter Nachbarschaft eine Skizze der Installation mit einer Fotografie des originalen Turms, aufgenommen im Kibbuz Hanita…

In einem anderen Raum hängen großformatige Fotografien einer verstörenden Landschaft, wieder ein Wachturm, aber diesesesmal auch Spuren von Fahrzeugen im Sand. Bilder dieser Art geistern regelmässig durch die Medien: Explosion Zum Teil könnte man meinen, es sei gemalt, dann könnte man meinen, es sei gut fotografiert und das ist es tatsächlich. Lediglich die fotografierte Landschaft ist konstruiert - aus einfachsten Materialien ist sie in ihrem Atelier entstanden und dann durch die Fotografie erst zum Kunstwerk geworden. Möglicherweise ein Kommentar zur Situation in Israel und um Israel herum? Oder zum Umgang mit dem Konflikt?