Ein bulgarisches Sprichwort sagt angeblich: »Wenn man einen Juden tauft, muß man ihn fünf Minuten unter Wasser halten.« und so titel, als sei es etwas ganz tolles, die Evangelische Nachrichtenagentur idea e.V. in der vergangenen Woche »Juden in Deutschland mit dem Evangelium erreichen«:

Erstmals gibt es in Berlin ein jüdisch-messianisches Zentrum. Die 1996 gegründete, rund 300 Gemeindeglieder zählende Gemeinde Beit Sar Shalom bezog am 28. Oktober ein für 600.000 Euro von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Eben Ezer gekauftes Gemeindehaus im Stadtteil Lichterfelde. Zuvor war sie in der Baptistengemeinde Bethel als Untermieter zu Gast. von hier

Auf der Website mit der Meldung ist auch ein Bild von jemandem, der eine Torahrolle durch eine Kirche trägt: Eine sogenannte messianisch jüdische Synagoge.
Ein ganzes Netzwerk von Menschen, die es auf die Juden abgesehen haben und unsere Seelen retten wollen, ob uns das passt oder nicht:

Der Vorsitzende von Beit Sar Shalom, Horst Stresow, erklärte, vom Berliner Zentrum aus wolle man alle 300.000 Juden in Deutschland mit dem Evangelium erreichen.

So sollen also aus den Juden Christen gemacht werden, um damit Probleme zu lösen, die sie zuvor gar nicht hatten: Erbsünde, dem zweiten Kommen und die Erlösung derjenigen die ganz feste an J. glauben:
Erbsünde? Gibts im Judentum überhaupt nicht, diesen Punkt können wir also schon einmal streichen. Warum sollte ich ihn mir zu eigen machen wollen? Jeder Mensch kann und soll selber entscheiden, ob er sündigt oder eben nicht.
Zweites Kommen Jesu? Häh? Der Tanach und die Tradition nennen einige Eckpunkte an denen wir den Maschiach erkennen würden, die wurden bisher noch nie erfüllt – auch nicht von Schneersohn – warum sollten wir also ein zweites Erscheinen von jemandem erwarten, der zuvor schon nicht in Betracht für die vakante Stelle kam?
Die Sünden werden gesühnt, wenn man an Jesus glaubt? Aha: Das Judentum geht aber davon aus, dass man durch seine Handlungen ein guter Mensch wird und welche Sünden sollten da gesühnt werden? Die Sünden für Handlungen zwischen den Menschen, müssen die Menschen selber klären (vor Jom Kippur ist ein guter Zeitpunkt dafür) und die Sünden gegen HaSchem machen wir in der Regel mit ihm selber aus. Auch hierfür ist Jom Kippur ein gutes Datum und Tschuwah ein geeignetes Mittel. Hier will man uns also Werkzeuge verkaufen, die wir nicht brauchen für Schäden die wir erst haben, wenn wir die Werkzeuge ins Haus holen.

Sich selbst zu zitieren ist immer gut, deshalb hier nochmal meine Klarstellung aus diesem Blog:

Rabbiner Bentzion Kravitz: Im Buch der Könige, wird Elijah der Prophet ausgesandt, um Juden zu warnen, die einem fremden Gott mit Namen Baal dienen. In 1. Könige 18:21 sagt Elijah zu ihnen: »Wie lange wollt ihr auf zwei Ästen sitzen? Wenn der H-rr der G-tt ist, so folget ihm; wenn aber Baal, so folget ihm.« Mit anderen Worten, du bist entweder ein Jude oder ein Diener von Baal; du kannst nicht beides sein. Die Geschichte endet damit, daß die Juden sich von ihrem Götzendienst abwenden und zum Judentum zurückkehren. Daraus ziehen wir eine wichtige Lehre. Ein Jude, der einer anderen Religion folgt, ist nur in dem Maße jüdisch als dass er eine spirituelle Verpflichtung behält, zu bereuen und zum Judentum zurückzukehren. Solange jedoch sein Glauben götzendienerisch und dem Judentum fremd ist, kann er sich selbst nicht einen Juden nennen. Die Bezeichnung »Messianischer Jude« oder »Hebräischer Christ« ist ein Widerspruch.

Einige aufmerksame Zeitgenossen haben aber bemerkt, dass die Missionare teilweise doch Erfolg haben, weil sie die Unkenntnis der Zuwanderer ausnutzen können. Ein gutes Mittel dagegen ist Information. Unter solutix.de hat man damit begonnen. Unter anderem auch in russischer Sprache (hier ein Interview mit einem Aussteiger), was eigentlich wichtig ist, um die Zielgruppe der Missionare zu erreichen.