So übertitelte die ZEIT online heute einen Beitrag von Wolf Biermann der so erschreckend deutlich ist, dass ich mich gefragt habe, ob ich vielleicht träume. Er teilt die Beobachtung, dass die meisten deutschen Medien eher voreingenommen (um das milde auszudrücken) an die Nahostberichterstattung herangehen und bietet auch einen interessanten Grund an:

Die simpleren Durchschnittsdeutschen ergreifen Partei für die Araber. Es wird wieder der Refrain des alten Liedes geschwiegen, geknurrt und geplärrt: Die Juden sind an allem schuld! Und auf den reflexhaften Vorwurf des Antisemitismus antworten unsere modernen Judenhasser cool: »Man wird Freunde doch kritisieren dürfen!« Mit dem scharfen Auge starren die Deutschen auf die Juden in Israel, mit dem triefenden Auge glotzen sie auf die Araber in Palästina. Das romantische Verständnis der Deutschen für die Islamisten im Nahostkonflikt hat aber Gründe. Sie halten Araber für affige Wilde, für unmündige Menschen dritter Klasse, an die man noch keine aufklärerisch-humanen Maßstäbe anlegen darf. Die Zuneigung der Deutschen ist eine Art von vormundschaftlicher Verachtung. Der schwärmerische Respekt vor dem Fremdländischen ist nur Bequemlichkeit und Hochmut. Ich sehe im Multi-Kulti-Geschwärme meiner alternativen Zeitgenossen die seitenverkehrte Version des Rassendünkels von gestern. ZEIT online

Abgerechnet wird sogar mit der neuen deutschen „Friedenspolitik”:

Ich bin sogar der Meinung, daß der französische Präsident Chirac und sein kleiner deutscher Kumpel, der falsche Pazifist und Bundeskanzler Schröder, eine große Mitschuld am Irakkrieg der Amerikaner und Briten gegen das Terror-Regime von Saddam Hussein haben. Der Krieg vor drei Jahren hätte womöglich vermieden werden können, weil der Diktator abgetreten wäre, hätte der Westen mit einer Zunge gesprochen, mit einer Faust gedroht. Ja, ich denke, daß die Deutschen und die Franzosen schuld am Schicksal dieses Monumental-Lumpen sind.

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