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Der Tag nach Jom Kippur sollte grundsätzlich ein freier Tag sein, damit man sich von den emotional aufwühlenden Tagen erholen kann… obwohl Jom Kippur außerhalb der Synagoge ja normaler Werktag war, habe ich davon nahezu nichts mitbekommen. Nur in der kurzen Pause zwischen Mussaf und Minchah.

Der freie Dienstag wurde so dann auch für „Rekreation” genutzt und den Besuch der Ausstellung „Tibet - Klöster öffnen ihre Schatzkammern” die rund 150 Exponate, meist alte religiöse Kunstwerke aus tibetischen Klöstern zeigt und das erstmalig ausserhalb des Landes. Der politische Preis, den die Veranstalter dafür zahlen mussten, ist umstritten. Wird doch die Ausstellung mitorganisiert durch den Staat China. So erfährt man reichlich wenig, über den heutigen Dalai Lama oder die Situation Tibets in der Neuzeit. Wäre schon interessant gewesen zu wissen, dass die Kulturrelvolution nur 6 von 6000 Klöstern überlebten. Heute sollen es wieder etwa 3000 sein. Interessant ist jedoch die Darstellung des tibetanischen Buddhismus anhand von Texttafeln und spannenden Ausstellungsexponaten die man wohl in dieser Zusammenstellung nur selten zu Gesicht bekommt und die eine völlig andere Welt eröffnet als die, in der ich mich noch 24 Stunden zuvor bewegt habe. Weiterhin bemerkenswert ist, dass einige Besucher mit kleinen Holzbänkchen gekommen sind und sich vor einigen Ausstellungsstücken in sehr verzückter Haltung postiert haben. Leider war das Aufnehmen von Fotografien in der Ausstellung grundsätzlich verboten. Unter den Besuchern waren (natürlich) zahlreiche Anhänger des Lifestyle Buddhismus (ich nenne das einfach mal so), ein paar, die sich anscheinend ernsthaft mit der Geschichte auseinandergesetzt haben und die Symbole aus ihrem umfangreichen Wissen heraus deuten konnten und ein paar kunsthistorisch interessierte. Zudem steht überall zweisprachig (deutsch und tibetisch), dass das Berühren der Ausstellungsstücke verboten sei. Was ich für eine Art stilbildendes Gimmick hielt, zielte aber wohl aber tatsächlich auf tibetische Besucher ab, die den Figuren scheinbar gerne Gaben in die Hand legen. So erklärte das jedenfalls eine Ausstellungsbegleiterin. Die Ausstellung läuft noch bis zum 26. November 2006 in Essen. Wer in der Nähe wohnt, sollte den Weg auf sich nehmen. Die sehr umfangreiche Homepage zur Ausstellung erklärt viele der gezeigten Gegenstände sehr gut und genau und gibt einen guten Vorgeschmack.