Fania Oz-Salzberger kommentiert das europäische Engagement für/in Israel in der FAZ und fasst mit ihrer Zusammenfassung die Situation schon ganz zusammen:

Zweitens: In israelischen Gefängnissen mögen libanesische Gefangene sitzen, die freigelassen werden sollten. Doch einer der Gefangenen, die ganz oben auf Nasrallahs Wunschliste stehen, ist Samir Kuntar, der am Strand von Naharija einen jungen Vater vor den Augen seiner kleinen Tochter erschoß und das Mädchen anschließend mit dem Kopf gegen einen Felsen schmetterte. Wir würden gern erfahren, welcher israelische Soldat eine solche Tat verübt hat. Es wäre ein vertrauensbildender Schritt, wenn Europa den Israelis klarmachte, daß ihm von einer solchen Symmetrie nichts bekannt ist. Überhaupt scheint ein Mißverständnis von verschiedenen Bildern herzurühren, die die Welt von Israel hat. Für manche Amerikaner ist Israel der gute Junge von nebenan, der niemandem etwas zuleide tut. Für manche Europäer ist Israel der einzige wohlerzogene Junge im Viertel, der daher strenger behandelt werden sollte als seine armen und unterprivilegierten Nachbarn. Für manche Muslime ist Israel der kleine Teufel, der aus dem Viertel vertrieben, am besten ganz und gar beseitigt werden sollte. Für viele Israelis ist er der ungeliebte Überlebende, der dafür sorgen muß, daß niemand ihn noch einmal zusammenschlagen kann. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Willkommen im Nahen Osten, ihr wohlmeinenden europäischen Vermittler!