sagt der Münchner DJ und Musiker David Muallem in einem Text für das jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung:

„In München existiert jüdisches Leben nur als Luftblase“, sagt David Muallem. „Es wird mehr von den Medien dazu gemacht, wenn ein Ereignis ansteht, als dass jüdische Kultur hier wirklich gelebt wird.“ … „Jüdische Kultur wird, wenn überhaupt, nur noch von der älteren Generation gelebt“, fährt er fort. „In meiner Generation nicht mehr, da gehen eigentlich alle weg aus München – so wie ich.“

Muallem ist, soweit man das dem Text entnehmen kann, ein typischer Vertreter der „_non-observant Orthodoxy_”:

Als Kind lernte David ein osteuropäisches Judentum kennen. Sein Vater, ein aus dem Irak stammender Israeli, starb früh, David wuchs bei seiner Mutter und den Großeltern auf, mit denen er jiddisch sprach. „Wir haben zwar nicht koscher gegessen und keinen Shabbat gehalten, aber wir haben die Feiertage gefeiert und ich bin jeden Freitag und Samstag mit meinem Opa in die Synagoge gegangen. Ich musste auch von klein auf privaten Religionsunterricht nehmen. Vor allem meinem Großvater war das wichtig.“ (von hier)

Vielleicht spricht er ja nur von seiner Gruppe, eben der NOO, aber ich bin froh, auch Münchner getroffen zu haben, die ihr Judentum ernst nehmen und es tatsächlich leben und gerade aus meiner Generation… das sind liberale und orthodoxe und genau tauchen vielleicht nicht sofort im Sichtfeld der „jewish hipster” auf, sondern haben ihr eigenes Netzwerk aufgebaut. Im Prinzip kann man das Zitat des Titels auch auf Deutschland ausweiten: „In Deutschland existiert jüdisches Leben nur als Luftblase” - nämlich dann, wenn man sich nur in den Kreisen der Gemeindeprominez der sogenannten Einheitsgemeinden bewegt, dort muss man die observanten Kandidaten (ganz gleich welcher Strömung) mit der Lupe suchen. Über das Zitat werden sich auch die Initiatoren des neuen Münchner Gemeindezentrums freuen, denn wofür bauen sie es, wenn die Gemeindemitglieder sagen, es gäbe kein jüdisches Leben in München?