In den Kommentaren zu einem anderen Posting brachte ein Leser (Yonatan) hier den Siddur Rinat Israel ins Gespräch. Da es wohl keine ausreichenden Würdigungen dieses israelischen Standardsiddurs gibt, möchte ich kurz einige wenige Eigenschaften vorstellen:
Schlomo Tal, der den Siddur bearbeitet hat, zog teilweise ältere Fassungen von Siddurim hinzu, um einen möglich genauen Text zu schaffen, zog also nicht nur einen x-beliebigen anderen Siddur zur Referenz hinzu. So war er (meine ich) der erste Bearbeiter, der in seinem Siddur zwischen langem und kurzem Qamats durch zwei unterschiedliche Symbole unterscheidet. Das wurde später auch in dem konservativen Siddur Sim Shalom und im deutschen-orthodoxen Schma Kolenu eingeführt. So weiß man, wann man o statt a lesen sollte (vorausgesetzt, man ist sich da unsicher).
Ein gutes Beispiel für die intensive und genaue Bearbeitung des Textes, wäre der Text von Jedid Nefesch (eine Vertonung von Danny Maseng gibt es hier).
So finden wir im Rinat Israel eine Version, die auf der Handschrift des Autors beruht und dadurch von vielen traditionellen Siddurim abweicht. Insbesondere von der Version des Artscoll-Siddurs. Beispielsweise heißt es im Artscroll-Siddur »ewige Freude wird sie haben« vehajta lah simchat olam während es im Rinat Israel und in der Handschrift heißt: »und sie (meine Seele) wird Deine ewige Dienerin sein« – vehajta lah schifchat olam.
Um seinem edukativen Auftrag nachzukommen, werden im Rinat Israel ungewöhnliche hebräische Wörter oder alte Wortformen erklärt bzw. ins Neuhebräische übersetzt.
So finden wir das Kaddisch-Gebet auch in einer übersetzten Variante (die sich auch sehr gut liest):
Der andere Standardsiddur, der einem auch außerhalb Israels oft begegnet, ist der Siddur Tefilat Kol Pe aus dem Eshkol-Verlag, mit einem unfassbar zusammengewürfeltem Schriftbild: Alle Größen bunt durcheinander, stets im Blocksatz, einige Passagen (vor allem die Mischeberachs) unpunktiert etc.
Ich benutze den Rinat Israel (den es übrigens auch in einer “chu”l-ausgabe gibt) immer noch am liebsten.
schana tova u’metuka!
Ach was? Ich habe nur die israelische Ausgabe… so eine kleine, praktisch im Taschenformat….
Schon einmal: Schanah Tova
Das mit den unterschiedlichen Versionen von Yedid Nefesch war für mich zunächst sehr irritierend, da ich lange Zeit ausschließlich den Rinat Israel benutzt habe. Ich möchte darauf hinweisen, dass es, im Unterschied zu den Siddurim Nusach Artscroll, im Rinat Israel ein Gebet für den Staat Israel gibt. Kommentar eines Rabbiners: “Sie sind keine Zionisten!” Interessant auch, dass im Rinat Israel Nussach Sefarad ein schwerer Rechtschreibfehler in der Amida korrigiert worden ist. In der hebräischen Wikipedia findet man dazu einiges unter dem Stichwort Nussach Sefarad. Den Rinat Israel in der Diaspora Version gibt es meines Wissens nur in der aschkenasischen Version. Genial, dass es den Rinat Israel auch im DIN A7 Format auf dünnem Papier gibt, der wirklich in jeder Hosentasche hineinpasst.
Soweit ich weiß, gibt es in der Rabbinical Council Edition des Artscroll-Siddurs ein Gebet für den Staat Israel, im Gabbai-Handbuch gibt es das auch und ein Gebet für die Tzahal. Warum die beiden Gebete in den anderen Siddurim nicht sind, weiß ich natürlich nicht. Genau!! Die Dünndruckausgabe nenne ich mein eigen 🙂
Stimmt, die Diaspora Version gibt es tatsächlich nur für Nussach Aschkenas. Dafür gibt es aber die Pocket-Versionen in “fest” und “broschiert. Ich ziehe die feste Version vor, sie ist gerade wieder neu aufgelegt worden, nachdem sie jahrelang vergriffen war. Die Ästhetik ist wie immer unglaublich ;-).
Tatsächlich? Kann man die Neuauflage auch über das Internet (irgendwo) erwerben?
Lieber Chajm, das weiss ich leider nicht… lass’ Dir doch lieber von einem Israel-Urlauber einen mitbringen. Solltest Du bist Dezember keinen haben, kann ich Dir einen besorgen!
Mal schauen! Online wäre schneller, gibt es aber vermutlich nicht; jedenfalls habe ich nichts gefunden.
ps fällt mir gerade ein: versuche es doch mal über pomeranz.
http://www.pomeranzbooks.com/m-pomeranz/default.asp
Ich habe im Steinmatzky-Shop geschaut und drei Ausgaben gefunden. Ich weiß nicht genau, welche davon die aschkenasische sein soll… und fürs Ausland… der Preis liegt bei etwa 37 Schekel (also nicht sehr teuer) und der Versand bei 60 Schekeln… Ich bin also doch auf fremde Hilfe angewiesen 🙂
Ich kann dir da noch http://www.booksinternational.com mit Sitz in Eilat empfehlen. Große Kataloge sind online verfügbar.
Wenn ich es mir recht überlege, dürfte der wesentliche Unterschied in der Diaspora-Ausgabe das “morid hatal” in der Amida sein. Gibt es noch weitere Unterschiede? Das erklärt auch, warum es die Disapora-Ausgabe nur für Nussach Aschkenas gibt.
Ich bin beeindruckt! Dort habe ich es gefunden! Aber:
Sidur Rinat Israel for the Diaspora (Ashkenaz) – Large
Standard Prayerbook for the whole year, Shabbat and Festivals – with prayers for Israel Independence Day and Jerusalem Day, prayers for the State of Israel and Israel Defense Force. New ed. Large size
Item No. 6605. WZO, 1993, (in Hebrew) Click to see book cover
Price: $17.50 Sorry, this title is out of print 🙁
ich wuerde an deiner stelle einfach adon pomeranz anschreiben. in der regel ist er sehr hilfsbereit!