Erst vor wenigen Tagen schrieb ich unter „Schalom Du Träumer” über den Wort am Sonntag Sprecher Dr. Burkhard Müller, der seine fragwürdigen Thesen zum israelisch-libanesischen Krieg zum Besten gab. Offenbar ist er aber ein medialer Allrounder. Tausendsassa passt möglicherweise besser, denn wie man nachlesen kann, wurde „Sa Sa“ als Hetzruf für Hunde verwendet (hier: Tausendsassa). Und ein Rufer ist auch Burkhard Müller. Jetzt ruft er morgens durchs Radio in die Meute der Israelkritiker:

Wiederholt sie sich heute im blutigen Streit zwischen den semitischen Brudervölkern, den Juden und Arabern? Die Juden sollen ins Meer getrieben werden. Der Staat Israel soll ausradiert werden von der Landkarte. Arabische Selbstmordattentäter sprengen ganze Busse in die Luft, Raketen werden aus dem Land der Araber auf das israelische Kernland abgeschossen. Ist Kain, der Brudermörder, in den Arabern wieder zu erkennen? Aber wenn ich ihr Land ansehe, meine ich: Das sieht nicht nach Kain aus, sondern so sieht Abels Land aus. Zerstörte Flughäfen, Brücken, Straßen, Häuser, obdachlose Flüchtlinge, traumatisierte Kinder, hungernde Familien. Wie ein ohnmächtiger Abel, der längst am Boden liegt und vom stärkeren Kain wie zum Krüppel geschlagen wird. Hier nachlesen für ganz hartgesottene auch zum hören

Nach seinem letzten Auftritt im Fernsehen kam es vereinzelt zu Protestmails die ihn wohl überhaupt nicht interessieren, ich habe bisher jedenfalls von niemandem gehört, dass er dazu Stellung bezogen hätte.

Aber Israel ist nicht Kain. Es benimmt sich nur so. Israel ist in einer schwachen Position. Kain gewinnt zwar bis jetzt in den Schlägereien mit Abel, haushoch. Aber Abels Hass wächst. Immer mehr stellen sich auf seine Seite gegen Kain. Kain scheint also alles zu tun, sich viel Feinde zu verschaffen. Israel führt sich jetzt auf wie Kain, aber wenn es so weiter macht, wird es eines Tages wie Abel wirklich zum Opfer werden. Es ist auf dem besten Weg dahin.

Passend dazu fragt sich André Glucksmann in Cicero, warum mit zweierlei Maß gemessen wird: „Täglich werden in Darfur, Bagdad und anderswo Moslems Opfer des Terrors. Das scheint den Westen recht wenig zu kümmern. Wenn aber Muslime von israelischen Soldaten getötet werden, ist die Empörung groß.” so Cicero in seiner aktuellen Ausgabe. Es beschleicht einen das Gefühl, die Muslime sind auch nur Objekte um einen anderen Zweck zu bedienen. Das Massaker von Srebrenica, bei dem 8000 muslimische Männer hingerichtet wurde (in Europa!!), vielleicht das unfassbarste Kriegsverbrechen in Europa nach der Schoah, interessierte am Ende niemanden (guter Artikel darüber in der ZEIT). Vielleicht ist Burkhard Müller ja auch einer derjenigen der sich fragt, woher diese Antistimmung gegen Juden und Israel kommt - wer hört und sieht schon seine eigenen Sendungen.