Der Sohn des Schriftstellers David Grossman fiel kurz vor dem vorläufigen Ende des Libanonkrieges, als sein Panzer von einer Rakete der Hisbollah getroffen wurde. Heute erschienen in der Printausgabe (online hier) der ZEIT bewegende Auszüge aus der Grabrede an seinen Sohn Uri, die möglichst viele lesen sollten. Eine englische Übersetzung findet man auf den Internetseiten des Observers (hier)

Mein lieber Uri, schon drei Tage lang beginnen fast alle meine Gedanken mit Nein. Nein, er wird nicht kommen, wir werden nicht reden, werden nicht lachen. Nein, er wird nicht mehr da sein, dieser Junge mit dem ironischen Blick und dem irren Humor, dieser weit über seine Jahre gereifte junge Mann. Nein, es wird sie nicht mehr geben, dieses warme Lächeln und den herzhaften Appetit, diese seltene Verbindung von Entschlossenheit und Feingefühl, von gesundem Menschenverstand und Herzensweisheit. Nein, sie sind nicht mehr, Uris unendliche Zärtlichkeit und die Ruhe, mit der er jeden Sturm ausglich. Und nein, wir werden nicht mehr gemeinsam die Simpsons und Seinfeld gucken, nicht mehr Johnny Cash mit dir hören, nicht mehr deine feste, Halt gebende Umarmung spüren. Und nein, wir werden dich nicht mehr lebhaft gestikulierend mit Jonathan gehen und reden oder deine heiß geliebte Schwester Ruthi umarmen sehen. Mein geliebter Uri, dein ganzes kurzes Leben lang haben wir alle von dir gelernt. Von deiner Kraft und Entschlossenheit, deinen eigenen Weg zu gehen. Ihn auch dann zu beschreiten, wenn er aussichtslos aussah. Wir verfolgten staunend dein Ringen um die Aufnahme in den Panzerkommandeurslehrgang. Wie du deinen Vorgesetzten nicht nachgabst, weil du wusstest, dass du ein guter Befehlshaber sein konntest, und nicht bereit warst, weniger zu geben, als in deinen Kräften stand. Und als du es geschafft hattest, dachte ich: Hier ist ein Mensch, der schlicht und nüchtern seine Fähigkeiten kennt. Der keine Anmaßung und keine Überheblichkeit in sich stecken hat. Der sich nicht darum schert, was die Leute sagen. Der in sich ruht. Weiter: hier) der ZEIT