Gut für die Soldaten der Tzahal, dass sie endlich nach Hause können und nicht mehr ihr Leben riskieren müssen. Von einem plötzlichen Ausbruch des Friedens kann man wohl kaum sprechen. Die Hisbollah jedenfalls wartet auf den Abzug der Israelis und hat sich schon jetzt auf einen Kopromiss mit der libanesischen Regierung geeinigt: Laut AlHayat handelt es sich bei der derzeit abzeichnenden Kompromissformel zwischen der libanesischen Regierung und der Hisbollah um den Vorschlag, dass die Organisation weiterhin südlich des Litani-Flusses bewaffnet bleibt, die Mitglieder der Organisation jedoch die Waffen verstecken werden. Ohnehin muss man sich fragen, welchen Antrieb zur Entwaffnung ein Staat haben sollte, auf dessen Karte der Staat Israel überhaupt nicht existiert. Soll also die Bundeswehr ein Versteckspiel beaufsichtigen? Wer von Frieden spricht, sollte sich auch fragen, wo die drei entführten israelischen Soldaten sind, welche durch die Hisbollah entführt worden sind. In den Medien wird das natürlich nicht hinterfragt. Mittlerweile gibt es eine Internetseite für die Entführten www.habanim.com. Die Fronten sind sowieso klar: Israel gilt nach wie vor als der Aggressor gegen den jede Art von Widerstand gerechtfertigt scheint. Gerade gestern lief im ZDF die Dokumentation „Der Olympia-Mord”, die sehr drastisch zeigte, dass gegen Hass und Antisemitismus Appeasementpolitik nicht besonders weit führt. Hier wurde ein Enspieler gezeigt, in dem einer der überlebenden Entführer sagt, es sei völlig legitim auf israelische Zivilisten zu schießen, denn Israel sei ja schließlich der Feind. Die „Rhetorik” Irans und Syriens ist keine bloße Rhetorik, sondern die Drohungen sind real und das Ziel ist wahrhaftig die Vernichtung Israels:

In seiner Rede in Damaskus hatte Assad zuvor die arabischen Staatschefs dazu aufgefordert, künftig den Widerstand gegen Israel zu unterstützen. Ziel müsse es sein, Israel eines Tages zu „besiegen“. Es sei „eine große Ehre“ für Syrien, der libanesischen Hizbullah-Miliz beizustehen. Von hier faz.net

Irene Dische beschreibt in der aktuellen Ausgabe des Spiegel (online, gegen Geld hier lesbar) über den ganz normalen und üblichen Antisemitismus im Libanon (vor dem Krieg). Ich persönlich habe auch einige wenige Gegenbeispiele kennengelernt, bin aber auch schon auf der Straße angespuckt worden… Dische schreibt übrigens gegen den Kuschel-Kinder-Philosophen Jostein Gaarder an. Der hatte sich nämlich folgendermassen dazu geäussert:

“Wir glauben nicht an die Vorstellung von Gottes auserwähltem Volk. Wir lachen über die Marotten dieses Volkes und weinen über seine Missetaten”, heißt es in Gaarders Essay. “Als Gottes auserwähltes Volk aufzutreten, ist nicht nur dumm und arrogant, sondern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.” Weiter schrieb er, einige israelische Politiker strebten eine “Endlösung des Palästinenserproblems” an. auch auf spiegel-online nachlesbar In der englischen Übersetzung ist der Originalartikel Gaarders hier nachlesbar.

Frieden kann es also schon geben, aber in den Augen der meisten scheint es so zu sein, wie es Assad fordert: „Selbstverständlich schließen wir Israel aus dem Friedensprozess aus, denn Israel ist ein Feind.” Perfekte Voraussetzungen also für den Verhandlungstisch.

Vielleicht ist es eher so, wie bei Shabot 6000: