Hippe Juden bei Polylux ?

Das möchtegernhippeundstylishesupergroovige „Hauptstadt”-Magazin Polylux hat nun auch endlich („endlich”, weil: hier hier und hier) auch Matisyahu entdeckt und macht daraus wieder einen Trend (Polylux – Orthodoxe Juden erobern die Popkultur) – der gar keiner ist. Der Beitrag wurde an Schawuot gesendet, aber man kann ihn sich auf obigen Link online anschauen (Dank für den Link an die talmud.de e-mailgruppe judaismus). In dem Beitrag wird dann gleich die ganze Orthodoxie als „Hipp” erklärt, ohne groß auf Inhalte einzugehen. Ist wahrscheinlich interessant, weil die gezeigten Personen so „lustig ausschauen”…

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Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

4 Kommentare

  1. Hab mir das Video mal reingezogen. Also wenn Polylux es shcafft, positiv über das Judentum zu berichten, und dazu noch über das Orthodoxe, dann ist das schonmal was. Die journalistische Qualität des Beitrages finde ich dann aber doch eher suboptimal. Warum genau es ein Teschuwa-Phänomen gibt, und was jetzt genau das chassidische Judentum (und nicht etwa beispielsweise die deutsche Neoorthodoxie oder den Rekonstruktionismus) so ansprechend macht, darüber schweigt sich der Beitrag aus. Ausserdem ist er widersprüchlich, so wird Chabad sowohl als unpolitisch bezeichnet, als auch darauf hingewiesen, dass sich viele seiner Anhänger in Israel am rechten Rand bewegen. Und das mit der Drogenfreiheit ist auch einfach schlecht recherchiert. Gekifft wird wohl wirklich eher nicht, dafür ist bei Chabad-Events heftiger Wodkakonsum durchaus die Regel.

  2. Warum so bissig? Es steht doch nicht zu erwarten, daß nichtjüdige Journalisten, die schnell mal einen hippen Beitrag für eine Kurzdoku liefern, vorher ganz tief in Recherchen zum Judentum eintauchen… Ich finde den Beitrag gar nicht schlecht – endlich mal ein Beitrag über Orthodoxie, und dann noch einer, der sich sich zumindest ein klein wenig von den Schreckensbildern wegbewegt, die im Allgemeinen über die Orthodoxie verbreitet werden. Gerechtigkeitshalber muß man doch auch sagen, daß die Beiträge über liberales Judentum ebensowenig Inhalte und dafür genauso viele Schlagworte bringt. Filme zum liberalen Judentum zeigt immer eine Frau auf der Bima und lustige Veranstaltungen in Arnoldhain oder Berlin, wo alle ständig am Essen sind.

  3. Naja; ich denke, man kann in den Beitrag hineininterpretieren was man möchte. Da ist zum einen die Rede von den „starren Regeln” der Orthodoxie und zum anderen von der rechten politischen Ausrichtung. Tatsächlich wurde auch nicht erklärt, warum es diesen Run auf die Orthodoxie gibt. Man hat versucht das mit Matisyahu zu verknüpfen, aber dessen Popularität liegt wohl nicht darin begründet, dass er von deutschen Chabad-Anhängern gehört wird. Man kann auch nicht wirklich feststellen, dass sich Juden der Orthodoxie zuwenden; denn um diese geht es ja in dem Beitrag. Man könnte auch annehmen, Nichtjuden würde die Matisyahu „bekehren”; aber die Texte werden ja von den meisten nichtjüdischen Hörern nicht einmal verstanden: „Was bedeutet denn HaSchem?”.

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