Wer hat Recht und wer hat Unrecht frage ich mich, seitdem ich eine Geschichte über die FDP Reinickendorf im Internet lesen durfte. Report München berichtete über Udo Hagemann, den Betreiber der Website www.synagoge-reinickendorf.de, (die wohl eine fiktive Gemeinschaft vertritt) der anscheinend erfolgreicher Geschäfts- und Werbemann ist und dessen Wunsch in einen Berliner FDP-Ortsverband zu gelangen bzw. dort Mitglied zu werden:

Der deutsche Jude Hans B. – so wollen wir ihn nennen - wird Ende letzten Jahres gebeten, in den FDP-Ortsverband Hermsdorf-Tegel einzutreten. Der Marketingexperte wird dringend gebraucht: Er soll die Kampagne der Partei für die Senatswahlen ankurbeln. Hans B. ist von der FDP politisch überzeugt, will ehrenamtlich mitarbeiten. Schnell legt er Entwürfe vor. Der Vorstand ist begeistert, doch die Begeisterung hält nicht lange an. Hans B. erzählt: „Ich bin beauftragt worden, das zu machen und habe dann diese Dinge, die sie hier sehen fertig gestellt, und dann kam heraus, dass ich Jude war und dann wurde absolut nicht mehr mit mir gesprochen und die Stimmung kippte von der einen zur anderen Minute.“ Ein Jude Mitglied im Ortsverband? Die Stimmung schlägt um. Von Freundlichkeit ist jetzt nichts mehr zu spüren. Hans B. wird auf Mitgliederversammlungen ignoriert, seine Entwürfe werden abgelehnt. Plötzlich bekommt er sogar anonyme Drohungen zugeschickt. Hans B. sagt: „Ich wurde diffamiert, mir wurden Worte wie Judenarsch gesagt, ich wurde bezeichnet mit schlimmen Worten, ich wurde geschnitten und hintenrum wurde äußerst stark antisemitisch gepoltert.“

Soweit so gut; jetzt ist auch ein Artikel auf hagalil zum Thema erschienen (bitte weniger Pop-Ups!!!!) der nochmal in aller Ausführlichkeit ausholt und die Ereignisse zusammenfasst. Die FDP -Reinickendorf reagierte prompt und nahm ihrerseits Stellung dazu und nannte die Vorwürfe „haltlos” und behauptet, die Person habe nur im Sinn gehabt, den Vorstand abzusägen. Nun bin ich aber tatsächlich verwirrt. Die Geschichte ist zu komplex. Wer steckt hinter der Website der „Synagoge Reinickendorf”? und was hat der FDP-Ortsverband tatsächlich beschlossen oder gesagt? Ich werde immer misstrauischer und es macht mich noch misstrauischer, dass ich in allen Zeitungen (online) die sich damit beschäftigen, nahezu die gleiche Geschichte lese. Unerhört ist aber auf alle Fälle, dass türkischstämmige Menschen die Mitgliedschaft in eben jenem Ortsverband verweigert wurde - ganz gleich aus welchem Grund. Der platte Antisemitismus würde das Bild abrunden, aber ich bin noch skeptisch. Vielleicht hat ja der/die eine oder andere Leser/in etwas eindeutigeres gehört…