Diese Tage zeichnen sich durch verhärtete Fronten und seltsame Meinungen aus. Ein Dialog der Religionen scheint erschwert, denn man hört fast ausschließlich den lauten Schreihälsen zu, die lockere extreme Instantmeinungen feilbieten. Die Extremisten bestimmen den Kurs auch für die, die sich von ihnen fernhalten zu versuchen. Erst am Wochenende - beim letzten G-ttesdienst von EtzAmi hatten wir vier muslimische Gäste und das scheint dem Zeitgeist zu widersprechen. Tatsächlich tat es dann nur teilweise, weil eine Teilnehmerin des G-ttesdienstes wortlos verschwand, nachdem klar war, das die zu uns wollten. In ihre m Stadtteil gibt es wohl eine Diskussion darüber, ob die Moschee, in der ich auch schon über das Judentum referieren durfte, einer Gruppierung angehört, die eine orthodoxe Auslegung des Islam praktiziert - auch das Wort Antisemitisch fiel in dem Zusammenhang. Bei persönlichen Gesprächen und Begegnungen ist mir nichts dergleichen aufgefallen. Wie soll man sich also da verhalten? In Diskussionrunden erlebte ich eher ein ehrliches Interesse; dabei war aber stets klar, dass wir die Grenzen der jeweiligen Religionen nicht für den Dialog fallen lassen würden. Zurück zum eigentlichen Thema: In diesem aufgeheizten Klima war ich froh, dass wir eine muslimische Gelehrte dazu überreden konnten, einen Artikel darüber die Sicht des Korans auf das Judentum zu verfassen und ebenfalls froh darüber, dass er scheinbar auch gelesen wird. Wer ihn also noch nicht gelesen hat, der kann das schleunigst hier nachholen.