Aber bitte!! Herr Broder… im Oktober erschien die „Sex-Issue” des Heebmagazines und natürlich habe ich hier darauf hingewiesen und jetzt stolpern Sie daher und präsentieren das im SPIEGEL als tolle neue Entdeckung-

Heute gibt es “Heeb - The New Jewish Review”. Heeb ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus “Hebrew” und “Hip”. Man könnte es mit “hippe Juden” übersetzen. Ein wenig ist “Heeb” auch ein Schimpfwort, wie “Negro” für “Black American”. Und so wie es schwarze Amerikaner gibt, die sich selbst “negroes” nennen, gibt es Juden, die einander “heeb” rufen. “Heeb” erscheint seit Anfang 2002 in New York mit vier Ausgaben pro Jahr.

Um auch mal einen historischen Vergleich zu bringen: Selbst der Skandal um die dänischen Karikaturen begann früher… Das ist alles nicht neues und war schon in vielen jüdischen Blogs häufig zu lesen, selbst im Mai vergangenen Jahres gab es hier schon einen Kaufbefehl für die aktuelle Ausgabe.

Was ist nur los mit diesem Mann, der früher einmal glänzende Werke ablieferte (wie sein Buch „Der ewige Antisemit”)? Ausgepowert? Und noch fünf lange Jahre bis zur Rente! Dennoch der Link auf den Artikel: Bibel-Karikaturen: Sex mit Sarah

Vielleicht wollte er uns auch nur sagen: „Seht her, das Judentum reagiert anders auf skandalöse Bilder” - Nur: Selbst unsere Weisen wußten und stritten nicht ab, dass es in Torah und im Tanach überhaupt, auch Geschichten über Sexualität gibt und nahmen diese auch wahr und gingen zum größten Teil sehr offen damit um. Im Talmud heißt es

Drei sind ein Vorgeschmack der kommenden Welt - nämlich: Schabbat, Sonne und Beischlaf. Drei ermuntern eines Menschen Sinn - nämlich: Stimme, Aussehen und Geruch. Drei erheitern den Sinn des Menschen - nämlich: eine schöne Wohnung, eine schöne Frau und schöne Geräte. Berachot 57b

Nur manchmal verschließen sie die Augen vor dem offensichtlichen, obwohl es mir zuweilen vorkommt wie ein Augenzwinkern. Denken wir an die Geschichte von Rut und Boaz. Dort heißt es:

Mitten in der Nacht schrak er auf, griff um sich und da! Da lag eine Frau an seinem Fußende. Megillat Rut 3:8

Interessant zu wissen, woran Boaz das gemerkt haben musste, denn er sagt sofort: Mi at? - verwendet also im Originaltext (Vers 9) die feminine Anspracheform! Möglicherweise ist dem 11jährigen Jeschiwe-Bocher nicht ganz klar, was da gerade passiert, aber die großen Weisen versuchen (mit einem Augenzwinkern also, wie ich finde) die Situation zu retten. Raschi schreibt in seinem Kommentar, Boaz war nachts auf dem Dreschplatz um Torah zu lernen, aber durch das Betasten ihres Kopfes habe er gleich bemerkt, da befände sich eine Frau. Ibn Ezra versucht uns zu erklären, sie habe zu ihm gesprochen und Frauenstimmen seien sofort identifizierbar, oder Boaz habe im Mondlicht gesehen, sie habe keinen Bart. Aha er sieht also das Nichtvorhandensein eines Bartes aber nicht ihre …? Also mit Verweisen auf Sexualität kann man nicht daraus schließen, Juden würden anders auf skandalöse Themen reagieren. Juden meiner Generation kann ich nur raten, mehr Magazine wie Heeb zu lesen, wo jüdisch sein etwas normales ist und Antisemiten nicht die große Rolle spielen, die ihnen hierzulande immer zugedacht wird. Ein jüdisches Heft mit jüdischen Inhalten (meist nichtreligiöser Natur), gemacht von jüdischen Leuten mit einer entspannten Haltung, Selbstironie und ausreichend Zynismus. Für die Post-Broder-Generation halt.