sad little commando: Bild aus dem Hamas-Kindergarten Originally uploaded by Kodak Agfa.

Gestern Abend lief schon auf ARTE eine Reihe von Reportagen die den Zuschauer auf die Vorherrschaft der Hamas einstimmte. Je nach Reporter unterschieden sich die Israelis nur in den Stufen ihrer Böshaftigkeit.. Einer der Beiträge hieß beispielsweise „Gaza, ein Freiluftgefängnis ?”. Interessant waren auch einige Widersprüche zwischen den Reportagen. In einer hieß es, die Fischer könnten sich höchsten einige Meter vom Strand entfernen und würden dann beschossen, in dem anderen waren es schon 10 Kilometer. Die Beiträge gibt es hier. Gesprächsgäste waren Abdallah Frangi (Chef der Fatah im Gazastreifen) und Mahmoud Zahar, der Führer der Hamas, der sowieso nur vorgab interviewt zu werden, weil er, unabhängig von der Frage, lediglich Parolen von sich gab. Seltsam genug, dass man solchen politischen Figuren ein Forum gibt.

Klartext dagegen in den Blogs. Lila hat eine kleine Zusammenfassung geliefert und den ersten Schock festgehalten: Lila schreibt in Letters from Rungholt:

“Ich gebe zu, ich bin entsetzt, einfach nur entsetzt. Ja, die Europäer sähen wohl gern, daß wir uns freudig an einen Tisch mit der demokratisch gewählten neuen Hamas-Regierung setzen, aber ist ihnen schon aufgefallen, daß die Hamas das gar nicht will? Ich beneide Olmert nicht, der mitten im Wahlkampf steckt und nun irgendwie auf dieses Wahlergebnisbei unseren Nachbarn reagieren muß. Muß unsere Regierung wirklich Verhandlungen suchen, wenn heute früh von Seiten der Hamas folgendes erklärt wird:”

A senior Hamas official said Thursday recognizing Israel and talks with the Jewish state are “not on our agenda.”

“Negotiations with Israel are not on our agenda,” said Mushir al-Masri, who won the election in his home district in the northern Gaza Strip.

“Recognizing Israel is not on the agenda either now,” he said.

Meanwhile, despite its pledge to cooperate with all Palestinian factions, however, Hamas stressed the group has no intention to disarm, with al-Zahar reiterating Hamas does not plan to “change even one word” in its charter, which calls for Israel’s destruction.

Erste deutsche Reaktionen: Hamas soll gewonnen haben Deutsche Welle oder DIE ZEIT: Gewinnt die Hamas? Der ohnehin nur noch von israelischer Seite betriebene Prozeß des Friedens wird, bei einer tatsächlichen Regierungsbildung durch die Hamas, wohl weiterhin erschwert.

Wer oder was ist die Hamas überhaupt?

Ende 1987 bildete sich die Hamas als militanter Ableger der palästinensischen Muslimbruderschaft. Verschiedene Hamas-Unterorganisationen haben politisch oder mit Gewalt (Terror), agiert, um ihre Ziele zu erreichen. Die Hamas ist in zahlreiche Organisationen geglieder, die öffentlich oder im Untergrund in Moscheen und sozialen Hilfseinrichtungen arbeiten. In erster Linie um Mitglieder zu werben und Gelder zu sammeln, Aktivitäten zu organisieren und Propagandamaterial zu verteilen.

Die neue Polularität dieser Organisation liegt einerseits in ihrem bewaffneten Kampf, andererseits in ihren wohltätigen Aktionen zugunsten der palästinensischen Bevölkerung begründet. So behauptet ihr Führer Mahmud as-Sahar, die Hamas habe für die Vertreibung der Siedler aus dem Gaza-Streifen gesorgt.

Die Hamas verwendet Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten als eines der Mittel ihrer Kriegsführung gegen den Staat Israel dessen Existenzrecht sie ablehnt.

Friedensinitiativen und Gespräche werden von der Hamas als „reine Zeitverschwendung“ und „sinnlose Bemühung“ abgelehnt. Sie seien „nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen“ für Palästina gäbe es keine andere Lösung als den Jihad. (Artikel 13 der Charta hier auf Englisch)