Wie „FAZ am Sonntag” und nun auch SPIEGEL-online vermelden, hat wohl die Zeitschrift American Journal for Human Genetics einen Aufsatz veröffentlicht, nachdem vier Urmütter die Ahninnen für rund 40 Prozent aller aschkenazischen Juden sein sollen. Getestet wurde das Erbgut von 11 000 Menschen aschkenazischer Abstammung. Soweit decken sich SPIEGEL (Vier Urmütter haben 3,5 Millionen Nachkommen) und FAZ. Die Ton und die Begriffe in dem SPIEGEL-Artikel wirken insgesamt etwas schief und unbeholfen:

Ein großer Teil der europäischen Juden stammt offenbar von nur vier Frauen ab. Die “Urmütter” von rund 3,5 Millionen Mitgliedern des Volksstamms der Aschkenasim lebten vor rund 1000 Jahren in Europa, wie Genforscher herausfanden.

Ein großer Teil, genauere Angaben wären schon gut und lassen genauere Rückschlüsse zu. Die Autoren der Studie selber geben genauere Zahlen an:

Here, using complete sequences of the maternally inherited mitochondrial DNA (mtDNA), we show that close to one-half of Ashkenazi Jews, estimated at 8,000,000 people, can be traced back to only 4 women carrying distinct mtDNAs that are virtually absent in other populations,

Die gesamte Studie ist hier zu finden. Man müsste vielleicht den Text lesen, um zu verstehen, warum die vier Urmütter (Rachel, Lea, Sarah und Rivkah?) erst vor 1000 Jahren nach Europa kamen, also erst um das Jahr 1006.

Die vier Urmütter lebten wahrscheinlich vor rund 1000 Jahren in Europa, schreiben Doron Behar vom Technion-Israel Institute of Technology in Haifa und seine Kollegen im Fachblatt “American Journal of Human Genetics”

so der SPIEGEL. Jemand der Zugriff auf den gesamten Artikel hat, kann uns vielleicht Klarheit verschaffen… immerhin beginnt die Präsenz von Juden in Deutschland (oder dem geographischen Bereich der heute Deutschland ist) mit den Römern…