Henryk Broder schreibt schon wieder etwas wahres. Während ich versucht habe, das diplomatisch auszudrücken, bennent er die Dinge beim Namen:

“Im Irrenhaus ist die Hölle los. Ich habe noch nie und nirgendwo so viele Durchgeknallte auf so knappem Raum erlebt wie im Gaza-Streifen. An einige kann ich mich noch besonders gut erinnern. In Netzarim, einer vollkommen isolierten Siedlung inmitten des Gaza-Streifens, traf ich eine junge Frau und Mutter, die mir allen Ernstes klar zu machen versuchte, es gäbe auf der ganzen Welt keinen besseren Ort zum Leben als Netzarim - obwohl sie zu Fuß gerade zum Sicherheitszaun gehen konnte und einen gepanzerten Bus nehmen musste, wenn sie mal “nach Israel” wollte.”

Eine weitere Beobachtung teilt Broder:

“Die meisten kamen aus den USA und aus Frankreich, und es waren erstaunlich viele Konvertiten darunter, die vor kurzem zum Judentum übergetreten waren. “Echte” Israelis waren in der Minderheit.”

Gaza: Lasst die Siedler, wo sie sind! - auf SPIEGEL.de

Ariel Scharon richtete folgende Worte an die Bürger Israels: Bürger Israels,

der Tag ist gekommen. Wir beginnen den schwersten und schmerzlichsten Schritt von allen – die Räumung unserer Siedlungen im Gazstreifen und der nördlichen Westbank.

Dieser Schritt fällt mir persönlich sehr schwer. Die israelische Regierung hat die Entscheidung zur Abkopplung nicht leichten Herzens getroffen, und der Knesset ist es nicht leicht gefallen, sie zu genehmigen.

Es ist kein Geheimnis, dass auch ich, - wie viele andere, - geglaubt habe, dass wir ewig an Netzarim und Kfar Darom festhalten können. Doch die sich wandelnde Realität in Israel, in der Region und in der Welt hat mich dazu gebracht, die Dinge anders einzuschätzen und meine Position zu ändern.

Wir können an Gaza nicht ewig festhalten. Dort leben mehr als eine Million Palästinenser, und ihre Zahl verdoppelt sich mit jeder neuen Generation. Sie sind so eng zusammengepfercht wie in keinem Flüchtlingslager, sie leben in Armut und Bedrängnis, ohne Aussicht auf Hoffnung, und der Hass nimmt täglich zu. Aus Stärke, nicht aus Schwäche, machen wir diesen Schritt. Wir haben versucht, mit den Palästinensern Vereinbarungen zu treffen, die beide Völker zum Frieden führen. Doch sie sind auf Mauern von Hass und Fanatismus gestoßen.

Der einseitige Abkopplungsplan, den ich vor zwei Jahren initiiert habe, ist die israelische Antwort auf diese Realität. Dieser Plan ist gut für Israel in Bezug auf jedes künftige Szenario. Die Abkopplung reduziert die täglichen Auseinandersetzungen und die Opfer auf beiden Seiten. Die israelische Armee wird hinter dem Sicherheitszaun erneut Verteidigungslinien errichten. Wer uns weiter bekämpfen will, wird dort auf die israelische Armee und israelische Sicherheitskräfte treffen.

Es ist jetzt die Pflicht der Palästinenser, zu beweisen, dass sie den Terror bekämpfen und seine Organisationsstrukturen auflösen. Sie müssen ihre Absicht zum Frieden unter Beweis stellen. Dann können sie mit uns an einem Verhandlungstisch sitzen.

Die Welt wartet auf die palästinensische Reaktion, entweder die Hand zum Frieden oder die Gewalt des Terrors. Der ausgestreckten Hand des Friedens werden wir mit einem Ölzweig begegnen, doch auf Gewalt werden wir mit Gewalt reagieren, kräftiger denn je.

Die Abkopplung wird uns einen Blick nach innen ermöglichen. Unsere nationale Agenda wird sich ändern. Die Wirtschaftpolitik wird sich auf die Schließung der gesellschaftlichen Kluft und eine echte Armutsbekämpfung konzentrieren können. Wir werden das Bildungssystem und die persönliche Sicherheit jedes einzelnen Staatsbürgers verbessern.

Der Streit um den Abkopplungsplan führte zu tiefen Wunden, zu bitterem Bruderhass, scharfen Äußerungen und Taten. Ich verstehe den Schmerz und die Frustration der Gegner. Doch wir sind ein Volk, auch in Streit und Diskussionen.

Siedler des Gazastreifens, heute geht ein prächtiger Abschnitt der Geschichte Israels zu Ende. Es ist der zentrale Abschnitt in der Geschichte Ihres Lebens als Pioniere und als jene, die im Namen von uns allen die Last der Verteidigung und der Besiedlung getragen haben. Ihr Schmerz und Ihre Tränen sind ein untrennbarer Teil der Geschichte dieses Landes. Daran können Meinungsverschiedenheiten nichts ändern, wir werden Sie nicht fallen lassen, und nach der Räumung werden wir alles tun, um Ihr Leben und Ihre Gemeinden wieder aufzubauen.

Ich möchte den Soldatinnen und Soldaten der israelischen Armee, den Polizistinnen und Polizisten der israelischen Polizei und dem Grenzschutz sagen: Ihnen steht eine schwere Aufgabe bevor – Ihnen steht kein Feind gegenüber, sondern Brüder und Schwestern. Empfindsamkeit und Geduld sind das Gebot der Stunde. Ich bin mir sicher, dass Sie sich so verhalten werden. Ich möchte, dass Sie wissen, dass das gesamte Volk hinter Ihnen steht und stolz auf Sie ist.

Bürger Israels,

die Verantwortung für die Zukunft ist mir auferlegt. Ich habe den Plan initiiert, da ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass er lebenswichtig für Israel ist. Glauben Sie mir, der Schmerz, den ich dabei fühle, ist genauso groß wie die volle Überzeugung, dass wir das tun müssen.

Wir begeben uns auf einen neuen Weg, der nicht wenige Gefahren in sich birgt, der aber auch ein Hoffnungsschimmer für uns alle ist. Mit Gottes Hilfe wird dieser Weg ein Weg der Einheit sein und nicht der Spaltung, ein Weg der gegenseitigen Anerkennung und nicht des Burderzwists, von bedingungsloser Liebe und nicht von bedingungslosem Hass. Ich werde alles daran setzen, dass es so sein wird.

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http://www.pmo.gov.il/PMO/Communication/PMSpeaks/speech150805.htm